Benchmarks und Daten zu Intels Chipsatz P35 "Bearlake"
Die bisher nur als "Bearlake" in den internen Roadmaps geführten Chipsätze dürfen auf der CeBIT 2007 bereits gezeigt werden. Intel selbst hat Bearlake noch nicht angekündigt und auch die endgültigen Produktbezeichnungen noch nicht bekannt gegeben.
Bei der Bearlake-Familie handelt es sich um die Nachfolger der auch als "Broadwater" bekannten 9xx-Serie. Da Intel die dreiziffrigen Namen ausgehen, werden die Chipsätze jetzt als "30er-Serie" benannt, ein vorgestellter Buchstabe gibt den Einsatzzweck an. So ist auch der hier als Prototyp angetestete P35 ein "Performance"-Chipsatz für High-End-PCs. Neben ihm sollen für Office-PCs noch Q33 und Q35 (für "Quality") sowie G33 und G35 mit integrierter Grafik erscheinen - Letzterer sogar mit DirectX-10-Grafik.
Alle diese neuen Intel-Chipsätze können prinzipiell sowohl mit DDR-2- als auch mit DDR-3-Speicher umgehen. Es steht aber den Mainboard-Bastlern frei, welche Sockel sie verbauen wollen. Manche Hersteller wollen auch Kombi-Boards anbieten, etwa mit vier Slots für DDR-2 und zwei für DDR-3. Bei Verwendung des älteren Speichers kommt in die DDR-2-Slots ein Dummy-Modul als Terminator des Busses, da die Leiterbahnen sonst zu lang würden.
DDR-3 arbeitet gegenüber DDR-2 mit einem von vierfach auf achtfach verdoppelten Prefetch, bei dem der Speicherbaustein intern mehr Daten ausliest als er auf einmal durch den Bus übertragen kann. Durch einen noch größeren Prefetch erhöhen sich aber auch die Latenzen, andererseits kann die Geschwindigkeit des Speicherbusses erhöht werden, da die Daten schneller bereitstehen. Mehr Takt auf dem Bus soll in kommenden Generationen von DDR-3 die Latenzen wettmachen und im Endeffekt für schnellere Speicherzugriffe sorgen.
Wegen Problemen mit den internen Takten der DRAMs und dem hohen Stromverbrauch spezifiziert das Normungsgremium JEDEC jenseits von DDR-2-1066 keine höheren Taktraten. Für DDR-3 beginnt die Roadmap aber schon bei DDR-3-800 (auch PC3-6400 nach der Bandbreite in MByte/s genannt) und reicht bis DDR-3-1600, was einem Bustakt von echten 800 MHz entspricht. Mit welchen Taktraten die neuen Intel-Chipsätze zurechtkommen werden, ist noch nicht bekannt.
Dafür wiederholten wir den Test mit einem Speichermodul, also im Single-Channel-Betrieb. Hier sank der Overall-Score nur leicht auf 5.145 Punkte, der CPU-Score auf 2.186 Zähler. In unserem ersten Test des Core-2-Duo erreichte ein E6700 mit DDR-2-667 auf einem 975X im Dual-Channel-Betrieb einen Overall-Score von 5.993 Punkten und einen CPU-Score von 2.321 Punkten - allerdings mit einer anderen, aber nur wenig schnelleren Grafikkarte mit Radeon X1900 XT. Dass der P35 hier trotz schneller getaktetem, aber mit höheren Latenzen versehenem Speicher im Single-Channel-Betrieb nur wenig langsamer ist, spricht für den Chipsatz und den neuen Speichertyp. Zudem bezeichnete der Hersteller des Mainboards das Muster noch als "frühe Beta-Version", für ein endgültiges Urteil sind diese Messungen auch nicht ausgelegt. Die echte Transferrate des Speichers über das Tool "tecMem" auszulesen war zudem nicht möglich, da sich das BIOS - wie für diesen Test nötig - nicht auf den Betrieb mit nur einem Core umschalten ließ.
Dem Vernehmen nach will Intel die 30er-Serie seiner Chipsätze im Juni 2007 auf den Markt bringen und den X38 später nachschieben. Damit sind noch drei Monate Zeit, um die Mainboards und Speicher stabil zu bekommen. Da der von uns getestete Prototyp mit einem Modul bereits stabil funktionierte, dürfte das für Intel, die Speicher- und Mainboard-Hersteller zu schaffen sein.



