Kostenlose Treiber-Entwicklung für Linux
Unter der Überschrift "Free Linux Driver Development!" macht der bei Novell beschäftigte Kernel-Entwickler Greg Kroah-Hartman Hardware-Herstellern das Angebot(öffnet im neuen Fenster) , die Linux-Treiber-Entwicklung für sie zu übernehmen. Die Linux-Kernel-Community würde sich darum kümmern, so dass sich die Hersteller nicht länger mit den Beispielen aus dem Linux Device Driver Kit oder den vorhandenen Treibern im Linux-Kernel auseinander setzen müssten, um herauszufinden, was sie tun müssten.
Die Kernel-Entwickler bräuchten nur einige Spezifikationen, die die Arbeitsweise des jeweiligen Gerätes beschreiben oder aber einen Ansprechpartner, der von Zeit zu Zeit Fragen beantworten würde. Testgeräte seien ebenfalls willkommen, so Kroah-Hartman, doch notfalls könne das Debugging auch per E-Mail erfolgen.
Als Gegenleistung würden die Hersteller einen kompletten Linux-Treiber erhalten, der auch in den offiziellen Kernel gelangen würde und somit auch in die Distributionen. Er würde von den über 1.500 aktiven Kernel-Entwicklern auf dem aktuellen Stand gehalten und an etwaige Schnittstellenänderungen angepasst. Zudem würde er auf allen von Linux unterstützen Plattformen laufen, sofern das verwendete Bus-System hierfür verfügbar ist. Auch würden die Kernel-Entwickler Support übernehmen und die Distributoren könnten die Treiber ebenfalls über ihre Support-Programme unterstützen.
Für die Einhaltung von Vertrauchlichkeitsvereinbarungen sei im Rahmen des Tech-Boards der Linux Foundation gesorgt, so dass auch hier alle Voraussetzungen erfüllt würden, verspricht Kroah-Hartman. Die Entwickler der Hardware-Hersteller hätten so mehr Zeit, sich um andere Betriebssysteme zu kümmern und dennoch könnten sie sich mit der Linux-Unterstützung schmücken. Das Angebot gelte für alle Arten von Geräten - "wenn ihr es baut, können wir Linux-Treiber dafür schreiben" , so Kroah-Hartman.
Das Angebot verwundert dabei kaum, schließlich sind die teilweise ausschließlich als Closed Source verfügbaren Treiber seit jeher Diskussionsanlass unter den Kernel-Entwicklern. Ende 2006 gab es erneut einen Versuch, proprietäre Treiber aus dem Kernel zu verbannen . Langfristig soll dieser Schritt wohl erfolgen, doch sollen die Hardware-Anbieter in jedem Fall rechtzeitig gewarnt werden. Doch auch über die tatsächliche Problematik der proprietären Treiber für einen GPL-lizenzierten Kernel sind sich die Entwickler uneins. Während beispielsweise Kroah-Hartman die Treiber schlicht als unzulässig ansieht, sieht Linux-Schöpfer Linus Torvalds eine rechtliche Grauzone, die er jedoch akzeptiert.



