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Vista-DRM: Microsoft verteidigt sich gegen Vorwürfe

Kritik von Peter Gutmann ist "reine Spekulation". Ende Dezember sorgte ein Aufsatz von Peter Gutmann, IT-Experte an der Universität Auckland, im Internet für Schlagzeilen. Das in Vista eingebaute DRM-System mache PCs nicht nur teurer, sondern auch unsicherer, warf Gutmann Microsoft vor. Nun, vier Wochen später, reagiert Microsoft und veröffentlicht 20 Fragen und Antworten zur Klarstellung.
/ Jens Ihlenfeld
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"Im Gegensatz zu den in dem Aufsatz aufgestellten Behauptungen machen die Schutzmechanismen für Inhalte Vista-PCs nicht unzuverlässiger als sie sonst wären. Wenn überhaupt, wird das Gegenteil eintreten, da die Schutzmechanismen für eine bessere Treiberqualität sorgen werden." Das schreibt(öffnet im neuen Fenster) der bei Microsoft für Video zuständige Manager, Dave Marsh, im Vista-Blog. Im Anschluss daran wird in 20 Antworten auf 20 von Microsoft selbst formulierte Fragen das Thema Schutz kommerzieller Inhalte durch Vistas DRM eingegangen.

Den Antworten kann man unter anderem entnehmen, dass die Schutzmechanismen nur greifen, wenn "das durch ein mit den abgespielten Inhalten verknüpftes Regelwerk gefordert wird" . Mit anderen Worten: Microsoft überlässt es den Inhalte-Anbietern, über die Nutzungseinschränkungen zu entscheiden, die Vista mittels DRM durchsetzt. Damit werden dann gewisse Leistungseinbußen verbunden sein, gibt Marsh zu: "Der Verbrauch zusätzlicher Rechenzeit ist unvermeidlich, allerdings bekommt man dafür auch zusätzliche Funktionen." Gemeint ist die DRM-Funktion, der

ᐸemmᐳ"robuste Inhalte-Schutz für kommerzielle Inhalte, der großartige neue Erlebnisse wie das Abspielen von HD-DVDs oder Blu-ray Discs erlaubt"

.

Einer der schwerwiegendsten Vorwürfe von Gutmann war, dass Vista automatisch die Darstellungsqualität auch nicht kommerzieller Inhalte reduzieren würde, wenn gleichzeitig kommerzielle audio-visuelle Inhalte abgespielt werden. Das weist Microsoft zurück: "Einschränkungen in der Bilddarstellung betreffen nur geschützte Inhalte und nicht den gesamten Desktop. Daher ist die Auflösung nicht geschützter Inhalte wie zum Beispiel von medizinischen Bildern nicht betroffen."

Eine weitere von Gutmann kritisierte Funktion in Vista sind "tilt bits". Hinter der Bezeichnung verbergen sich Warnsignale, die von Treibern an das Betriebssystem abgegeben werden, sobald diese zur Laufzeit irgendetwas Ungewöhnliches feststellen. Die Antwort des Betriebssystems sähe dann beispielsweise so aus, wie in der Spezifikation für Vista beschrieben: "Windows Vista wird das grafische Subsystem beenden und neu starten" . Gutmann wies in seinem Aufsatz darauf hin, das dieses Verhalten bereits durch kleinere Schwankungen in der Spannungsversorgung ausgelöst werden könnte, die bei den Vista-Vorgängern und anderen Betriebssystem normalerweise vom Anwender gar nicht bemerkt werden würden.

Microsofts Antwort darauf: "Es ist reine Spekulation zu sagen, dass Vorgänge wie Spannungsschwankungen dazu führen sollten, dass ein Treiber glaubt, er würde von einem Hacker angegriffen. Es ist Sache der Grafikkarten-Hersteller, zu entscheiden, was sie für einen Angriff halten. Und selbst, wenn solche Vorgänge tatsächlich dazu führen sollten, dass das Abspielen unterbrochen wird, könnte der Anwender einfach erneut auf den Abspielknopf drücken und den Film weitersehen (nachdem der Treiber erneut initialisiert wurde, was ungefähr eine Sekunde dauert)."

In etlichen weiteren Fragen und Antworten geht Microsoft auf die von Gutmann gemachten Aussagen mehr oder weniger direkt ein. Die Postings der Leser im Vista-Blog lassen allerdings darauf schließen, dass ein großer Teil von ihnen nach der Lektüre keineswegs beruhigt ist. [von Robert A. Gehring]


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