Spiel zum Film von Vivendi Universal. Den Kinostart von Eragon begleitete 20th Century Fox mit einer gigantischen Marketing-Kampage - offensichtlich hegte man die Hoffnung, mit der Verfilmung des Fantasy-Werkes von Christopher Paolini in Regionen eines Herr der Ringe vordringen zu können. Kein Wunder also, dass auch für nahezu alle relevanten Plattformen eine Videospielumsetzung entwickelt wurde; schade nur, dass die über weite Strecken wieder einmal dem Klischee der lieblosen Lizenzware entspricht.
Vergleichbare Zuschauerzahlen wie die Herr-der-Ringe-Trilogie erzielte Eragon zwar nicht, am Startwochenende konnte sich der Titel aber zumindest in Deutschland sofort an die Spitze der Kino-Charts setzen - trotz eher mäßiger Kritiken. Vivendi Universal, die für die Videospielumsetzung zuständig sind, dürften davon ebenfalls profitieren; auch wenn das Spiel in der Fachpresse ähnliche Schelte ernten dürfte wie die Leinwandvorlage.
Das liegt weniger an der Story, die recht brav Film und Romanvorlage folgt: Der Bauernjunge Eragon findet eines Tages ein Drachenei, entdeckt eine seltsame Verbindung zwischen ihm und den schuppigen Wesen und erfährt so, dass er ein magischer Drachenreiter ist - und sich fortan mit diversen bösen Kreaturen prügeln muss.
Was im Buch noch mit einigen spannenden Überraschungen und Wendungen aufwartet, ist auf PC und Konsole eine sehr lineare und überraschungsfreie Klopperei: Meist ist Eragon zu Fuß unterwegs und muss mit Schwert und Bogen auf immer neu auftauchende Feindeshorden einhauen. Kombos sind dabei zwar möglich, auf Grund ungenauer Kollisionsabfrage arten die Gefechte aber fast immer in unkoordiniertes Knöpfchengehämmer aus.
Zwar erlernt Eragon auch magische Fähigkeiten und kann fortan Kontrahenten in Brand setzen oder von sich wegstoßen, nur nutzt sich die Faszination an diesen Zauberattacken ebenso schnell ab wie die Begeisterung über die kleinen Rätsel, bei denen fast immer auf sehr offensichtliche Art und Weise die Magie zum Verschieben von Gegenständen eingesetzt werden soll.
Da Eragon wie angesprochen ja die besonderen Fähigkeiten eines Drachenreiters besitzt, gibt es auch ein paar Flugpassagen im Spiel - die allerdings auch nicht gerade Grund zur Hochstimmung geben, da der Drache einem vorgegebenen Pfad folgt und man sich ein bisschen wie in einem Retro-Shooter fühlt. Hinzu kommen diverse technische Unzulänglichkeiten: Die Kamera-Position ist oft äußerst ungünstig, der an sich gut gemeinte Koop-Modus zwingt beide Spieler dazu, sich mehr oder weniger im Gleichschritt zu bewegen, damit beide im Bild bleiben, und auch die Präsentation ist bestensfalls als solide zu bezeichnen.
Eragon ist im Handel für PC, PlayStation 2 und Xbox 360 erhältlich, wobei die Umsetzung für die Xbox 360 nicht nur optisch am ehesten überzeugt, sondern auch noch mit Bonus-Leveln aufwartet und das insgesamt recht kurze Action-Adventure somit etwas in die Länge zieht. Zudem gibt es auch noch Handheld-Umsetzungen für GBA, Nintendo DS und PSP, die uns allerdings nicht zum Test vorlagen.
Fazit: Ebenso wie die Verfilmung von Eragon dem Herr-der-Ringe-Spektakel hinterherhechelt, ist auch die Videospielumsetzung des Ganzen nur ein Abklatsch der Tolkien-Hack&Slays - Letztere wussten zwar auch nicht unbedingt durch spielerische Innovation, dafür aber zumindest durch viel Atmosphäre und grandiose Optik zu überzeugen. Eragon hingegen ist durch und durch Mittelmaß - und als solches auch großen Anhängern des Romans nur sehr begrenzt zu empfehlen.