Linux-Kernel 2.6.19 mit neuen Dateisystemen
Erste Open-Sound-System-Treiber aus dem Kernel entfernt
Linus Torvalds hat den Linux-Kernel 2.6.19 freigegeben, unter dessen Neuerungen vor allem gleich zwei neue Dateisysteme hervorstechen. Zusätzlich gibt es einen neuen Treiber für Parallel-ATA-Geräte, der auf den Arbeiten an den SATA-Treibern aufsetzt. Der alte Treiber ist jedoch noch immer vorhanden - anders sieht es da bei den Sound-Treibern aus: Teile des Open-Sound-Systems wurden entfernt, hier bleibt nur noch ALSA zu nutzen. Darüber hinaus wird beispielsweise die IP-Erweiterung "Mobile IPv6" unterstützt.
Die auffälligste Neuerung ist das Hinzukommen gleich zweier Dateisysteme sowie einer Dateisystemerweiterung in der aktuellen Version des Linux-Kernels. So ist nach dem bereits in Kernel 2.6.16 integrierten Oracle Cluster File System 2 (OCFS2) nun mit dem Global File System 2 (GFS2) das zweite Cluster-Dateisystem im Linux-Kernel enthalten. GFS wurde ursprünglich an der Universität Minnesota entwickelt, bevor sich dann Sistina Software des Dateisystems annahm. Als Red Hat Sistina 2003 übernahm, stellte der Linux-Distributor GFS unter die GPL und entwickelte es weiter. Das Dateisystem unterstützt bis zu 256 Cluster-Knoten und kommt als natives 64-Bit-Dateisystem daher. Es funktioniert auf den Architekturen x86, AMD64 und IA64.
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Im Unterschied zu GFS2 ist das ebenfalls neu hinzugekommene Ext4-Dateisystem noch nicht für den täglichen Einsatz gedacht. Vielmehr wird der Nachfolger des verbreiteten Ext3-Systems direkt im stabilen Kernel entwickelt und ist daher als experimentell gekennzeichnet. Wer sich bei der Kernel-Konfiguration die so markierten Funktionen nicht anzeigen lässt, bekommt Ext4 also nicht einmal zu Gesicht. Ext4 entstand als Reaktion auf immer wieder neu erscheinende Erweiterungen für Ext3, das nun nur noch Fehlerkorrekturen erhalten soll. Ext4 kann unter anderem mit bis zu 1 EByte (Exabyte, 10^18 Byte) großen Dateisystemen umgehen. Mit der Stabilität des Codes rechnen die Entwickler allerdings erst in sechs bis neun Monaten. Ext4 soll dabei rückwärtskompatibel bleiben, also auch Ext3-Dateisysteme mounten können.
Der dritte im Bunde nennt sich Ecryptfs, kommt von IBM und ist gar kein eigenständiges Dateisystem. Vielmehr setzt Ecryptfs auf ein bestehendes Dateisystem auf und verschlüsselt nicht alle, sondern einzelne Dateien. Dabei soll Ecryptfs auch mit Netzwerkdateisystemen wie NFS zusammenarbeiten. Durch die Verschlüsselung einzelner Dateien soll der Overhead von komplett, beispielsweise mit Dmcrypt, verschlüsselten Dateisystemen vermieden werden und es bietet die Möglichkeit, unterschiedliche Dateien mit unterschiedlichen Verschlüsselungsmethoden zu kodieren.
Zusätzlich zu den bisher im Kernel vorhandenen Parallel-ATA-Treibern gibt es nun auch neue, die auf Libata aufsetzen. Damit haben SATA- und Parallel-ATA-Geräte dieselbe Treiberbasis. Die neuen Treiber sollen vor allem eine bessere und klar strukturierte Code-Qualität aufweisen - schon lange wollten einige Kernel-Entwickler die alten Treiber komplett ersetzen. Letztlich sollen die neuen Treiber auch eine bessere Fehlerbehandlung bieten, sind derzeit aber sogar noch als experimentell gekennzeichnet, da sie auf Grund ihrer noch jungen Geschichte wohl noch mehr Fehler als die alten Treiber enthalten. Dennoch gibt es jetzt bereits Unterstützung für Chipsätze, die mit den alten IDE-Modulen noch nicht funktionieren, andererseits funktionieren einige Chipsätze auch mit der Libata-Arbeit noch nicht. Zu beachten ist auch, dass sich die Gerätenamen auf /dev/sdX ändern und somit Anpassungen an der /etc/fstab notwendig werden. Langfristig sollen die alten Treiber zwar komplett aus dem Kernel verschwinden - dies wird aber in jedem Fall noch eine Weile dauern.
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Mit LVM vergrößert man eine (virtuelle) Partition, aber nicht das Filesystem darauf.
kT