Leipziger Messe hat Ärger mit Google
Der Löschung vorausgegangen war eine E-Mail von Google, welche die Entfernung bereits ankündigte. "Während der Indexierung Ihrer Webseiten mussten wir feststellen, dass Sie auf Ihrer Seite Techniken verwenden, die gegen unsere Richtlinien für Webmaster verstoßen" , heißt es darin unter anderem.
Der Messe Leipzig wird in dem Schreiben vorgeworfen, mittels Javascript von der Start- auf andere Seiten weiterzuleiten, um Text zu verbergen. Im Detail waren dies Links zu Unterseiten der Leipziger Messe mit Sprachwahl, zu Veranstaltungen, Ausstellungen und Tochterfirmen.
"Was hier passiert ist, passiert täglich mehrfach. Man muss aber wissen, dass wir nicht einfach Websites aus dem Index werfen, sondern nur zu diesem Schritt greifen, wenn Seitenbetreiber Spamming betreiben" , erklärte Stefan Keuchel, Sprecher Google Deutschland gegenüber Golem.de. Das erinnert an den Streit zwischen Google und BMW Anfang des Jahres.
Dieses pauschale Urteil lässt Veiko Lange aber nicht gelten. "Wir haben hier nicht massiv Keywords aneinander gereiht, sondern leiteten unsere Besucher einfach nur auf die Unterseiten unseres Domino-Servers. Auch war es nicht unsere Absicht, etwas zu verstecken, sondern vielmehr unsere Lösung einer rudimentären 'Browser-ohne-alles-Startseite'. Es ist zum Kopfschütteln, dass Google daraufhin so massiv Seiten aus dem Index nimmt."
Google-Sprecher Stefan Keuchel allerdings sagte: "Wir haben unsere strikten Bedingungen. Darin steht, Doorwaypages sind ganz klar verboten. Man kann auch mit anderen Methoden seine Websites optimieren, um sie benutzbar zu machen." Genau das tat die Leipziger Messe noch an dem Tag, an dem sie per Mail von Google gewarnt wurden. "Wir haben sofort unsere Startseite überarbeitet und die Javascript-Weiterleitung entfernt. Die war ohnehin eine Altlast von einer früheren Browserweiche" , teilte Lange mit. Etwa zehn Tage später waren trotzdem sämtliche Einträge der Domain leipziger-messe.de aus dem Google-Index entfernt.
"Hier geht es auch nicht um den Tag der Wiedergutmachung" , klärte Stefan Keuchel auf. Sobald die Warn-E-Mail verschickt werde, sei es bereits zu spät. Innerhalb weniger Tage würden die entsprechenden Sites entfernt, mindestens für 30 Tage. Innerhalb dieser Zeit könne der Webmaster einen Wiederaufnahmeantrag stellen. Danach werde entschieden, ob die Webseiten zurück in den Index finden.
Bereits im Januar kündigte Google-Mitarbeiter Matt Cutts in seinem Blog an, der Suchmaschinenbetreiber wolle künftig auch gezielt gegen nicht englischsprachige Websites und Suchmaschinenoptimierer vorgehen. Dabei sprach er explizit auch Javascript-Weiterleitungen an. Für die Google-Richtlinien hat Veiko Lange durchaus Verständnis. "Natürlich müssen wir uns da anpassen und das haben wir ja nun auch. Es ist aber schon ziemlich dreist, uns auf Grund einer Weiterleitung pauschal Keyword-Spamming vorzuwerfen" .
Den Antrag auf Wiederaufnahme hat die Messe Leipzig per Googles Webmaster-Tools bereits gestellt. Nun heißt es: warten. "BMW war innerhalb weniger Tage wieder im Index - ohne Herabstufung des Pageranks. Ich bin gespannt, wie das bei uns sein wird." Einen kleinen Lichtblick gebe es aber: "Es existieren knapp 500 Backlinks auf unsere Seiten. Wenn sich Google wieder auf die wirklich bösen Buben konzentriert, sollten wir schnell wieder gut dabei sein. Und auch BMW hat die Aktion durch hunderte Links aus Blogs und Newsseiten am Ende mehr genützt als geschadet." [von Daniel Große]



