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Siemens demonstriert UMTS-Nachfolger

NGMN bringt bis zu 100 Megabit pro Sekunde. Siemens hat nach eigenen Angaben zum ersten Mal NGMN im Betrieb gezeigt. Hinter dem Akronym verbirgt sich das "Next Generation Mobile Network" und bezeichnet das Mobilfunknetz der vierten Generation. Es soll bis 2010 die Nachfolge von UMTS antreten.
/ Ingo Pakalski
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Im Rahmen einer Hausmesse im Münchner Siemens-Forum zeigte der Konzern den Live-Betrieb von NGMN, indem ein komplettes Netz simuliert wurde. Innerhalb des Netzes wurden Spiele sowie hochauflösendes Video mit einer Datenrate von jeweils 5 Megabit pro Sekunde auf zwei mobile Endgeräte übertragen. Die Technik soll die maximale Übertragungsleistung aus den vorhandenen UMTS-Frequenzen nutzen und verspricht Datenraten von theoretisch bis zu 100 Megabit pro Sekunde. Die Weiterentwicklung von UMTS soll bis 2010 auf den Markt kommen.

"Wir sind bei der Entwicklung dieser Technik Pionier" , schwärmt Christoph Caselitz, Leiter von Mobile Networks bei Siemens Communications. "NGMN wird auf vorhandenen Infrastrukturen aufsetzen, so dass es Betreiber 2010 sehr rasch und kostengünstig einführen können."

Die Vorteile gegenüber der UMTS-Technik High Speed Packet Access (HSPA) sollen sich in deutlich höheren Übertragungsraten bemerkbar machen. NGMN erreicht theoretisch bis zu 100 Megabit pro Sekunde, erlaubt eine effizientere Ausnutzung des Spektrums, liefert kürzere Latenzzeiten (bis zu Faktor drei) und gestattet eine vereinfachte Netzwerkarchitektur. Dabei soll die Mobilität des Nutzers und die Netzreichweite unverändert bleiben.

Die Demonstration soll bewiesen haben, dass Videos unabhängig vom Aufenthaltsort des Nutzers in der Netzzelle in gleich bleibend hoher Qualität übertragen werden. Zudem veranschaulichte Siemens die verbesserte Latenzzeit mit einem Online-Spiel, bei dem neben der Reaktionsfähigkeit des Anwenders besonders eine extrem niedrige Verzögerung des Systems gefragt war.

Die Standardisierung von NGMN erfolgt durch das Standardisierungsgremium Third Generation Partnership Project (3GPP) seit Anfang 2005. Seither forscht und entwickelt Siemens an diesem Standard. NGMN basiert wie die Funktechniken WiMAX oder Flash-OFDM auf OFDM. Bei NGMN werden jedoch die einzelnen Frequenzen adaptiv vergeben. Jedem Nutzer werden genau diese Frequenzen zugewiesen, welche für ihn am besten sind. Darüber hinaus wird die Vergabe der Netzressourcen in bis zu 0,5 Millisekunden kleinen Zeitabständen neu entschieden. Dies verspricht ein deutlich verbessertes Verzögerungsverhalten im Vergleich zu anderen OFDM-Systemen.


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