Zum Hauptinhalt Zur Navigation

Linus Torvalds hat die FSF satt

Eben Moglen lädt Kernel-Entwickler öffentlich ein. In einer Umfrage hatte sich die Mehrheit der aktiven Linux-Kernel-Entwickler gegen die GPLv3 ausgesprochen und damit neue Diskussionen über die Open-Source-Lizenz ausgelöst. Eben Moglen, Justiziar der Free Software Foundation, hat nun öffentlich die Kernel-Entwickler dazu eingeladen, am Prozess der Lizenzerstellung teilzunehmen - zumindest Linus Torvalds ist davon aber nicht begeistert.
/ Julius Stiebert
30 Kommentare News folgen (öffnet im neuen Fenster)

In seinem Blog(öffnet im neuen Fenster) schreibt Eben Moglen, Professor für Recht und Rechtsgeschichte an der Columbia Law School in New York, er begrüße, dass die Kernel-Entwickler ihre Meinung veröffentlicht hätten. Bereits zuvor habe er in persönlichen E-Mails dazu eingeladen, sich am anhaltenden Diskussionsprozess zu beteiligen, nun tue er dies auch öffentlich.

Das Online-Magazin Newsforge(öffnet im neuen Fenster) fragte daraufhin bei Linus Torvalds an, dessen Antwort nicht gerade euphorisch ausfiel. Er habe die Free Software Foundation (FSF) derzeit "satt" und ist sich sicher, dass diese seinen Standpunkt zur GPLv3 kenne. Daher habe er absolut kein Interesse an Moglens Angebot.

Torvalds stört sich vor allem an der so genannten Tivoization(öffnet im neuen Fenster) -Klausel in der neuen GPL. Tivoization bezeichnet dabei die Entwicklung eines Systems, das zwar freie Software nutzt, dessen Hardware allerdings den Einsatz veränderter Softwareversionen verhindert. Der Begriff ist abgeleitet von TiVo, einem Hersteller digitaler Videorekorder, die Linux nutzen.

Torvalds vertritt die Ansicht, dass sich die Lizenz nur auf die Software, nicht aber auf die Umgebung - in diesem Fall die Hardware - beziehen solle. In der aktuellen Fassung beschränke die GPLv3 aber, wie eine Software eingesetzt werden kann und damit die Freiheit des Nutzers. Doch selbst wenn diese Klausel entfernt würde, so wolle er den Linux-Kernel aus Respekt vor ehemaligen Entwicklern nicht neu lizenzieren, so Torvalds weiter.

In einer kürzlich veröffentlichten Klarstellung zur GPLv3(öffnet im neuen Fenster) informiert die FSF allerdings darüber, dass dieser Punkt in der Lizenz missverstanden wurde. Man beschränke nicht die Einsatzgebiete, es gebe nur Einschränkungen für einige Distributionswege.


Relevante Themen