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Linus Torvalds würdigt die GPLv2

Free Software Foundation klärt über Missverständnisse auf. Linus Torvalds hat in einer E-Mail an die Linux-Kernel-Mailingliste die aktuell gültige Version der GNU General Public License (GPL) gelobt. Es ginge nicht so sehr um seine Abneigung gegen die GPLv3, vielmehr fände er die GPLv2 einfach "großartig" . Die Free Software Foundation hat unterdessen drei Punkte klargestellt, die ihrer Meinung nach im aktuellen Entwurf der GPLv3 häufig missverstanden werden.
/ Julius Stiebert
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In einer Umfrage hatten sich die Linux-Kernel-Entwickler zu der nächsten Generation der GNU General Public License geäußert. Dabei bewertete nur David Miller den Entwurf der neuen Lizenz neutral, während alle anderen Beteiligten negativ abstimmten. Zeitgleich veröffentlichten die Kernel-Entwickler eine Stellungnahme zur GPLv3.

Darin heißt es unter anderem, die nächste Generation der GPL würde Freiheiten gefährden, die die aktuelle Fassung der Lizenz biete. Gegen Softwarepatente und Digital Rights Management müsse man vorgehen, nicht jedoch mit einer Softwarelizenz. Linux-Vater Linus Torvalds hatte diese Stellungnahme allerdings nicht unterschrieben.

Nun klinkte er sich erneut in die Diskussion ein und veröffentlichte einen Lobgesang auf die GPLv2(öffnet im neuen Fenster) . Die GPLv2 sei großartig, da sie nur das abdecke, was wirklich wichtig sei. Man müsse auch nicht an die Free Software Foundation (FSF) glauben, um mit der GPLv2 glücklich zu sein, da sie sich nicht um die Details kümmere. Die aktuelle Fassung der GPL sei "fair" , sie verlange von jedem, dass er etwas zurückgebe anstatt sich mit Digital Rights Management, Patenten und Geld zu beschäftigen. Darum sollte es bei einer Softwarelizenz nicht gehen, so Torvalds.

Torvalds hatte bereits frühzeitig klargestellt , dass er die GPLv3 ablehnt und für den Linux-Kernel an der GPLv2 festhalten wird. Da der Linux-Kernel explizit unter der GPLv2 und nicht unter der "GPLv2 und neuer" lizenziert ist, fällt der Kernel nicht automatisch unter diese Lizenz.

Die FSF informiert(öffnet im neuen Fenster) unterdessen über drei, ihrer Meinung nach im zweiten Entwurf der GPLv3 häufig missverstandene Punkte. Dort heißt es, die FSF werde niemanden zwingen, auf die GPLv3 umzusteigen. Auch nach Veröffentlichung der neuen Lizenz könnten Entwickler die GPLv2 nutzen und würden von der FSF respektiert.

Wichtig sei vor allem auch absolute Freiheit, die GPLv3 schränke daher nicht ein, was man mit einem Programm machen dürfe. In der Vergangenheit gab es vor allem Berichte darüber, dass der Einsatz von GPL-Software in Embedded-Geräten gefährdet sei. Die FSF meint jedoch, sie gebe nur Distributionswege vor, um zu verhindern, dass die Freiheit der Nutzer eingeschränkt wird. Es liege also an den Anbietern, nicht an den Vorgaben durch die GPL, ob sie GPL-Software verwenden könnten.

Ferner gefährde die GPLv3 nicht das Patentportfolio von Firmen. Würde ein Unternehmen eine GPL-Software veröffentlichen, in der sie eines ihrer Patente einsetzt, so dürfe sie die Nutzer nur nicht auf Grund dieses einen Patentes verklagen. Dies habe aber keine Auswirkung auf andere Patente, die eine Firma hält, aber nicht in GPL-Programmen verwendet. Dennoch hoffe die FSF, dass die GPLv3 die Patentproblematik zum Teil lösen könne. Um Software-Entwickler und Anwender aber richtig vor Patenten schützen zu können, bedürfe es einer Gesetzesänderung.

Der Nachfolger der GPLv2 wird derzeit noch von der Free Software Foundation entwickelt und soll 2007 fertig sein.


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