Sisvel vs. SanDisk: Krieg um MP3-Patente
Inzwischen zählen dank Philips' Patenten von Apple über Creative Labs bis zu Sony alle namhaften Hersteller von Unterhaltungselektronik zu den Lizenz-Kunden von Sisvel. Wie Roberto Dini auf der IFA erklärte, zahlen über 600 Unternehmen für MP3 - und das doppelt, da auch an Thomson. Der Ingenieur bedauerte die Situation zwar, erklärte aber auch: "Ich verkaufe an Leute, die nichts kaufen wollen." Um potenzielle Kunden dennoch zum Zahlen zu bewegen, wie das im Fall von SanDisk geschehen ist, wählt Sisvel laut Dini jedoch zunächst den sanften Weg. Der Firmengründer will seit Monaten mit dem US-Unternehmen verhandelt haben, doch SanDisk habe sich standhaft geweigert, eine Lizenz zu erwerben. Ob SanDisk an Thomson zahlt, wollte die Firma wie berichtet nicht sagen - das Unternehmen gibt sich als Beklagter reichlich zugeknöpft.
Sisvel-Eigenwerbung
Sisvel ist da schon redseliger und erläuterte, wie es in solchen Fällen vorgeht. In Deutschland, Frankreich, Italien und den Niederlanden liegen beim Zoll Listen mit Firmennamen aus, welche die MP3-Lizenzen bezahlt haben. Will ein Unternehmen MP3-Produkte - und dazu zählen auch DVD-Player mit entsprechenden Wiedergabemöglichkeiten - importieren, bekommt Sisvel einen Anruf vom Zoll. Im Fall von SanDisk hat man dann eine gerichtliche Verfügung erwirkt und die Geräte auf der Messe vom Zoll beschlagnahmen lassen. Dass es dabei den Hersteller direkt traf, ist laut Sisvel nicht in allen Fällen gewollt. Steht etwa ein verdächtig billiger DVD-Player bei einer Elektronik-Kette im Laden, reicht es auch, wenn vom Hersteller über den Importeur bis zum Verkäufer eine Partei die Lizenzen bezahlt. Die genaue Höhe dieser Kosten variiert mit den Stückzahlen und dem Verhandlungsgeschick. Wie auf der IFA von anderen Herstellern zu hören ist, gelten für einen MP3-Player rund 2 US-Dollar als Richtwert.
Bei SanDisk als großem Hersteller von Flash-Speichern sah sich Sisvel laut Roberto Dini gezwungen, tätig zu werden, da man einen neuen starken Player im Markt befürchtete. In der Tat wären die in Berlin jetzt nicht mehr zu sehenden Sansa-Geräte von SanDisk echte Preisbrecher gewesen: Im Design an den iPod nano angelehnt, sollten sie doppelt so viel Speicher wie die Apple-Player bieten - zum gleichen Preis.
Nachtrag vom 21. September 2006, 20:10 Uhr:
Die Darstellung, Sisvel habe die Initiative gegen SanDisk ergriffen, da man einen neuen starken Player im Markt befürchte, wird von Sisvel dementiert. Roberto Dini habe eine derartige Stellungnahme nie abgegeben, erklärte Sisvel mittlerweile gegenüber Golem.de.
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hi, habe selbst auch einen.tolles gerät.habe den sansa e270 mit 6 gb speicher.habe...
Ich stimme Herr Schröter zu und denke: Dieser Staat mit seiner Rechtsordnung steht...
Schuld an der Patentlage ist doch nicht SISVEL, sondern die Bearbeiter, auf den...