THQ bringt witzigen Abenteuer-/Racing-Mix. Zu jedem Pixar-Film der letzten Jahre brachte THQ pünktlich Videospielumsetzungen in die Läden - und jedes Jahr aufs Neue war die Ernüchterung unter den Käufern auf Grund der Qualität der Spiele groß. Dieses Jahr ändert sich das glücklicherweise: Cars ist tatsächlich ein richtig unterhaltsames Auto-Abenteuer geworden, an dem nicht nur die kleinsten ihren Spaß haben werden.
Wer über den diese Woche in die Kinos kommenden Animationsfilm "Cars" noch nichts gehört hat, dem sei gesagt, dass es in diesem Leinwandstreifen einzig und allein um Autos geht; menschliche Fahrer kommen nicht vor. Dafür sind die Blechhaufen allesamt mit Mimik und Gefühlen ausgestattet, können reden, sich in andere Karossen verlieben und vieles andere mehr. Auch wenn sich sicherlich darüber streiten lässt, inwiefern Cars inhaltlich mit Pixar-Meisterwerken wie Monster AG und Findet Nemo mithalten kann: Zumindest animationstechnisch ist es schon eine Augenweide, wie es hier geschafft wurde, Autos zu glaubwürdigen Charakteren umzufunktionieren.
Ein großer Reiz der Videospielumsetzung besteht eben darin, dass sich THQ die Animationskünste Pixars zu Nutze macht. Zwischensequenzen sind nicht nur zu Beginn des Spiels zu bewundern, sondern auch immer wieder zwischendurch. Vor allem aber während des Spiels - und zwischen den Missionen, wenn einfach ein bisschen durch die Stadt Radiator Springs gefahren wird - wird man ständig von anderen Fahrzeugen gegrüßt, beleidigt, bewundert, führt kurze Gespräche von "Wagen zu Wagen", lässt sich herausfordern und drängt selbst darauf, neue Cups ausprobieren zu dürfen; im Vergleich zu so vielen lieblosen Filmumsetzungen wirkt das Ganze somit sehr lebendig.
Spielerisch ist Cars ein Mix aus Rennspiel und Adventure - oder wahlweise auch eine Art GTA ohne Gangster und ohne Laufpassagen. Kernstück des Spiels sind natürlich Rennen, die mal gegen nur einen Kontrahenten, mal gegen ein ganzes Teilnehmerfeld oder gar in Manier eines Nascar-Events stattfinden; hierbei werden Punkte und Trophäen gesammelt, mit denen dann neue Events freigeschaltet werden und später dann gar der Zugang zum legendären Piston Cup gewährt wird. Zwischendrin darf aber einfach ganz gemächlich durch die Straßen der Stadt gekurvt werden, immer auf der Suche nach Nebenmissionen und Freizeitaktivitäten. Die gestalten sich durchaus witzig: Ob es darum geht, auf einem Feld schlafende Traktoren zu erschrecken und somit umzukippen, vom Wind zerstreute Postkarten einzusammeln oder Radkappen und Breitbandreifen nachzujagen - immer sind die Aufgaben ebenso kurzweilig wie simpel.
Die Bedienung der Fahrzeuge ist denkbar einfach gehalten - prinzipiell muss immer nur Gas gegeben werden, in engen Kurven wird der Power-Slide per Schultertase aktiviert, und auf einer langen Gerade darf der Turbo gezündet werden. Der Schwierigkeitsgrad ist zudem auch eindeutig auf Gelegenheitsspieler abgestimmt; in den meisten Rennen ist es nicht sonderlich schwierig, schon beim ersten Durchgang zu gewinnen. Trotzdem bietet das Spiel gleich zu Beginn die Wahlmöglichkeit zwischen dem vollen Spiel und einem in Umfang und Schwierigkeit verkürzten Abenteuer für jüngere Spieler. Letzteres ist zwar an sich eine nette Idee, im Falle von Cars aber eher unnötig - auch der "normale" Story-Modus ist nach etwa sechs Stunden durchgespielt. Danach darf sich dann im Arcade-Bereich mit zehn spielbaren Charakteren ausgetobt oder ein Rennen und Minispiele im Zwei-Spieler-Modus ausprobiert werden.
Technisch ist Cars sehr solide ausgefallen - die Grafik ist gefällig, ohne allerdings allzu viele Details bereitzuhalten, zudem sind Unterschiede zwischen der PS2- und der Xbox-Version kaum auszumachen. Die Soundkulisse gestaltet sich mit ihren zahlreichen, sich gerade in den Rennen aber auch schnell wiederholenden Kommentaren recht unterhaltsam. Kleinere Mängel bei der Kollisionsabfrage sowie Grafik-PopUps deuten darauf hin, dass die Entwickler am Ende wohl doch etwas unter Zeitdruck standen, das Spiel rechtzeitig zum Kinostart in die Läden zu bringen; unfertig wie so viele andere Filumsetzungen wirkt Cars allerdings trotzdem nie.
Cars ist neben den hier getesteten Versionen für Xbox und PlayStation 2 auch für den GameCube, den PC sowie die PSP und das Nintendo DS erhältlich. Das Cars-Spiel wird zudem für die Xbox 360 und auch Nintendos Gamecube-Nachfolger Wii erscheinen. Auf der vergangenen Games Convention war Cars für den Wii hinter verschlossenen Türen spielbar. Für die Steuerung wird der Wii-Controller quer gehalten und wie ein Lenkrad nach links bzw. rechts gedreht.
Fazit: Na bitte, es geht doch - nachdem THQ etwa mit den Spielen zu "Findet Nemo" und "Die Unglaublichen" recht uninspirierte Stangenware abgeliefert hat, gelingt es Cars wirklich, den Humor des Films einzufangen und für ein paar Stunden bestens zu unterhalten. Vor allem Gelegenheitsspieler werden an den kurzweiligen Rennen und Nebenmissionen dank der leichten Zugänglichkeit und des niedrigen Schwierigkeitsgrades durchaus ihren Spaß haben.