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Filmindustrie macht Millionär zum Helden wider Willen

Schwarzkopie-Vorwurf mit Folgen für die MPAA. Shawn Hogan ist ein Held, zumindest titelte es so das Magazin Wired. Auch wenn dem Chef eines Software-Unternehmens dies nicht ganz geheuer ist, so beschreibt es doch die Aufmerksamkeit ganz gut, die Hogan dank seines Widerstands gegen die Droh- und Klagetaktik der gegen Schwarzkopien vorgehenden US-Filmlobby erhält.
/ Christian Klaß
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Im November 2005 berichtete Hogan in seinem eigenen Blog von einem Anruf einer Rechtsanwaltskanzlei, die ihm im Auftrag der Motion Picture Association of America (MPAA) nahe legte, doch 2.500 US-Dollar zu zahlen, um damit um eine teure Klage herumzukommen. Hogan wurde dabei vorgeworfen, dass er den Film "Meet the Fockers" ("Meine Frau, ihre Schwiegereltern und ich") unerlaubt aus dem Internet heruntergeladen hätte.

Hogan sah sich nicht nur zu Unrecht beschuldigt, sondern hatte den Film sogar in seiner DVD-Sammlung zu stehen. Er weigerte sich deshalb zu zahlen und ließ es auch nach mehrmaligem Hinweis durch die MPAA-Kanzlei auf eine Klage ankommen.

"Wenn sie wirklich denken, dass sie etwas gegen mich in der Hand haben, warum lassen sie mich dann für 2.500 Dollar davonkommen? Man kann viel mehr Geld mit einem Gerichtsurteil erzielen" , so Hogans Reaktion. "Jemand muss sich gegen diese Clowns wehren... Ihre Angstmacherei lässt sie in meinen Augen sehr albern erscheinen."

Hogan gab an, dass er lieber 100.000,- US-Dollar für ein Gerichtsverfahren ausgeben würde, als der MPAA die 2.500,- US-Dollar zu geben. "Es geht ums Prinzip" , so Hogan, der sich als Millionär um die Klagekosten laut verschiedenen Berichten keine großen Sorgen machen muss. Durch seinen Widerstand gegen die MPAA scheint der Chef von Digital Point mittlerweile zu einem Hoffnungsträger für die Schwarzkopierer-Szene geworden zu sein.

Insofern ist die Überschrift des Wired-Artikels ("Shawn Hogan, Hero") nicht unpassend gewählt. Nur sieht sich Hogan selbst(öffnet im neuen Fenster) nicht als Held, sondern als eher normalen Kerl. Nun geht die Angelegenheit durch die Medien, laut Hogan verbreiten die Leute Scans des Artikels und bombardieren den Held wider Willen mit E-Mails und Anrufen. Auch in Blogs macht die Geschichte von Hogans Widerstand gegen die MPAA erneut die Runde; für die MPAA scheint der folgenschwere Anruf bisher nur das eigene Image angekratzt zu haben. Gegenüber Wired(öffnet im neuen Fenster) betonte Hogan, dass die MPAA das System missbrauchen würde.

Laut Wired wird der Streit zwischen Hogan und der ihrerseits nicht nachgebenden MPAA voraussichtlich im nächsten Sommer vor Gericht ausgefochten.


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