Mehr Arbeit, gestörter Sex: Ein Leben mit Mobiltelefon
Studie hat Auswirkungen von Handys auf Gesellschaft und Familie untersucht
Mobiltelefone haben die Lebensgewohnheiten der Menschen massiv verändert. Für Jugendliche ist das Handy wichtiger als der Fernseher. Per Handy wird mehr geschrieben als gesprochen. Und Frauen nutzen ihr Telefon, um sich unangenehme Verehrer vom Leib zu halten, indem sie ein Telefonat simulieren. Diese und weitere Erkenntnisse sind im Mobile Life Report nachzulesen, den der Mobilfunkanbieter Carphone Warehouse in Zusammenarbeit mit der London School of Economics erstellt hat.
Der Mobile Life Report zeigt, dass das Mobiltelefon sowohl die Gesellschaft im Ganzen als auch soziale Beziehungen innerhalb der Familie oder mit Freunden verändert hat.
So dürfte in Zukunft das Handy ein besserer Werbeträger sein als das Fernsehen. 32 Prozent der 18- bis 24-jährigen Frauen gaben an, dass ihnen das Handy das wichtigste Gerät sei, für den Fernseher stimmten nur 11 Prozent. Bei den Männern erachteten immerhin noch 19 Prozent das Handy als unabdingbares Gerät. Interessant scheint auch eine andere Entwicklung: So wird das Handy nicht so sehr zum Reden benutzt als viel mehr zum Schreiben. Laut Studie tippen die Nutzer 3,6 SMS pro Tag, doch es werden nur 2,8 Anrufe täglich getätigt. Vor allem die 18- bis 24-Jährigen tippen wie die Weltmeister: Im Schnitt verschicken über die Hälfte der Jugendlichen 6 Kurzmitteilungen pro Tag.
Weiter dient das Handy als Bodyguard. Während frühere Generationen sich hinter einem Buch oder der Zeitung versteckten, wenn sie nicht mit fremden Menschen, die sie ansprachen, reden wollten, zückt die Jugend heute ihr Handy. Insbesondere unter den Frauen unter 25 nutzen über 55 Prozent diese Masche, um sich unangenehme Anmache zu ersparen: Sie simulieren ein Telefonat.
Handydiebstähle sind inzwischen ein beinahe alltägliches Verbrechen geworden: So wurde fast jedem zehnten Handybesitzer sein Taschentelefon gestohlen. Vor allem die bis 24-Jährigen haben ein erhöhtes Risiko, Diebstahlopfer zu werden. 17 Prozent der Frauen bis 24 Jahre sind betroffen, doch nur 10 Prozent der Männer im selben Alter.
Auch die Kamera im Mobiltelefon eröffnet neue Möglichkeiten: So gab die Hälfte aller Befragten an, sie würden ein Verbrechen mit der Handykamera aufzeichnen, wenn sie es sehen würden. Auch wenn ein Promi zufällig den Weg kreuzt, würden die Befragten sofort das Handy zücken und mitschneiden.
Mobile Life hat auch den Einfluss des Handys aufs Berufsleben untersucht und festgestellt, dass 41 Prozent der Mitarbeiter sich durch den Besitz eines Firmenhandys unter Druck gesetzt fühlen, weil sie damit immer erreichbar sind. 47 Prozent trauen sich daher auch nicht, ihr Handy manchmal auszuschalten. Entsprechend viele Mitarbeiter (57 Prozent) weigern sich, ihr Handy mit in den Urlaub zu nehmen.
Doch es gibt eine Situation, in der zumindest ein Viertel der Menschheit ungestört sein will: Sex. Einer von sieben (14 Prozent) stellt sein Handy aus, bevor es zur Sache geht. Und 11 Prozent schalten auf lautlos. Außerdem sind explizite Nachrichten im Trend: So sollen über die Hälfte der 18- bis 24-Jährigen (54 Prozent) sehr eindeutige SMS bekommen oder verschickt haben, ein Viertel davon sogar Bild- und Videomaterial der Lust (25 Prozent).
Sich zu Sex verabreden funktioniert heute ebenfalls via SMS: 57 Prozent der jungen Leute zwischen 18 und 24 Jahren haben entweder eine Einladung zum sexuellen Intermezzo bekommen oder verschickt. Auch der umgekehrte Weg ist gang und gäbe: Mehr als ein Fünftel hat eine Beziehung schon mal per SMS beendet. Ebenfalls interessant: Genau ein Viertel der befragten Jugendlichen sind der Meinung, dass eine Flirt-SMS keine Form von Betrug am Partner sei.
Für die Studie wurden insgesamt mehr als 16.500 Menschen in Großbritannien befragt.
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Wieso liest man sich einen so langen Artikel durch, bis dann zum Schluß steht "Für die...
??? hmmm... die inneren zwänge in mir mag ich bestätigen, dass diese aber in richtung...
Ja, genau. Danke. Schön gesagt.
ich habe jetzt auch ein firmenhandy aufgebrumt gekriegt.... aber jeder der sich...