Hongkongs Pfadfinder werden "Urheberrechtswächter"

Jugendliche sollen im Internet nach Verstößen gegen das Urheberrecht suchen

In Hongkong werden künftig Kinder das Internet überwachen, berichtet die New York Times. Die "jungen Botschafter" sollen Internetforen observieren und "Verbrechen" wie Urheberrechtsverletzungen an die Polizei melden. Die Regierung erwartet, dass bis zu 200.000 Mitglieder aus elf Jugendorganisationen an der Initiative teilnehmen.

Artikel veröffentlicht am ,

Am heutigen Mittwoch werden in Hongkong die ersten 1.600 "jungen Botschafter" vor Filmstars, Musikern und Regierungsvertretern im Stadion auf ihre neue Aufgabe eingeschworen. Künftig werden sie öffentliche Foren besuchen und nach illegalen Kopien von Musikstücken und Filmen Ausschau halten. Werden sie fündig, sollen sie Meldung an die Strafverfolgungsbehörden erstatten, heißt es in der New York Times.

Während die Medienindustrie Zustimmung signalisierte, protestieren Bürgerrechtsvertreter gegen das Vorhaben. In ihren Augen weckt die Initiative Erinnerungen an die Kulturrevolution in China. Damals seien Kinder zum Aufspüren und Denunzieren von abweichendem Verhalten in ihren Familie aufgefordert worden.

Der höchste Hongkonger Beamte für Fragen des geistigen Eigentums, Tam Yiu-keung, bemüht sich derweil, die Wogen zu glätten: "Wir versuchen in keiner Weise, die Kinder und Jugendlichen zu manipulieren und zu Spionen zu machen. Wir wollen lediglich ihr Bewusstsein für Verbrechen wecken und sie dazu anhalten, gegebenenfalls die Behörden darüber zu unterrichten." Kinder und Jugendliche über die Bedeutung des Urheberrechts aufzuklären, sei ein Kernziel des Programms, so Tam.

Bei den zuständigen Behörden werden die Meldungen der jungen "Urheberrechtswächter" geprüft. Sollte sich ein Verdacht als begründet herausstellen, werden der Verband der Filmindustrie, MPA, oder der internationale Verband der Musikindustrie, IFPI, informiert. Diese entscheiden dann selbst, wie sie gegen die Urheberrechtsverletzungen vorgehen wollen. Die Behörden selbst wollen nicht aktiv werden, da "es keinen Konsens in der Bevölkerung gibt", wie in solchen Fragen vorzugehen sei, erklärte Tam.

In der Pilotphase zu Beginn des Jahres hatten 700 "Wächter" rund 800 Fälle von Urheberrechtsverletzungen ausmachen und weitermelden können. [von Robert A. Gehring]

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Onkel Franz 21. Jul 2006

Klingt nach BDM, Hitlerjugend, FDJ und Co.; naja, was will man von einer Diktatur...

huahuahua 20. Jul 2006

...allerdings ist der Bericht zu allgemein und zu kurz gehalten. Sollen nun primär die...

Bibabuzzelmann 19. Jul 2006

Ne, die sind sicher gross und stark, aber hast Recht ^^

Bepositive 19. Jul 2006

Es könnte sich auch schnell als Bärendienst erweisen. Denn derart sesibilisierte Kinder...



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