inHaus2 - Gemeinsam gegen dumme, unsichere Nutzhäuser
Fraunhofer: "Immobiliensektor noch auf dem Stand von etwa 1970"
Mit einem gemeinsamen Großprojekt wollen das Bauunternehmen Hochtief und die Fraunhofer-Gesellschaft ein intelligentes Haus bauen, erforschen und für verschiedene Einsatzzwecke zur Marktreife entwickeln. "In der Immobilienbranche gibt es einen immensen Nachholbedarf für Innovationen", heißt es seitens der Partner. Unter dem Namen "inHaus2" soll deshalb bis Mitte 2008 ein Gebäude hoher Flexibilität entstehen, das sich den "Wünschen und Bedürfnissen unterschiedlicher Nutzer" anpasst.
Im Forschungsteil des Gebäudes werden sich Räume als Hotel-, Kranken- oder Seniorenzimmer der nächsten Generation erproben lassen. Ebenso wird untersucht, wie sich Büros flexibel an die Nutzung und die Nutzer anpassen können. In den drei geplanten Stockwerken werden deshalb Räume samt elektronischer und informationstechnischer Infrastruktur sowie der dazugehörigen Einrichtung aufgebaut. Bis Ende 2010 sollen die Systeme - von Bauphysik bis Mikroelektronik - für Nutzgebäude im Betrieb getestet, verbessert und marktfähig gemacht werden.
Den Grund für die Kooperation erklärt Dr. Dirk-Meints Polter, Vorstand Personal und Recht der Fraunhofer-Gesellschaft, in einer Pressemitteilung: "Wenn man bedenkt, was in puncto Sicherheit, Komfort, Bedienbarkeit, Zuverlässigkeit oder Unterhaltung in den letzten Jahren zum Beispiel in der Automobilindustrie entwickelt wurde, dann ist im Vergleich dazu der Immobiliensektor noch auf dem Stand von etwa 1970". Mit inHaus2 soll sich das ändern, der entsprechende Kooperationsvertrag wird am heutigen 31. Mai 2006 unterzeichnet.
Das geplante Gebäude wird in Nachbarschaft zum inHaus1 gebaut, auf einem bisher unbebauten, rund 5.500 Quadratmeter großen Gelände in Duisburg. Mit inHaus1 widmet sich die Fraunhofer-Gesellschaft der Entwicklung und Erprobung von "innovativen Wohnimmobilien", also etwa dem intelligenten Eigenheim. Im Vorfeld des Baus wollen Fraunhofer und Hochtief gemeinsam integrierte Planungs-, Errichtungs- und Betriebsverfahren entwickeln. Zum Einsatz kommende Baumaterialien will Hochtief beispielsweise mit Chips ausstatten, durch die nach Fertigstellung der Grad der Wärmedämmung abgerufen werden kann.
Hochtief Construction, Hochtief Facility Management und neun Institute (IMS, IBP, ISST, IDMT, ISE, IAO, IPA, UMSICHT und IML) der Fraunhofer-Gesellschaft werden bei dem Projekt ihr Know-how einfließen lassen. Neben der Planung und dem Bau übernimmt Hochtief das Gebäudemanagement und ist bei den geplanten Forschungprojekten Partner von Fraunhofer. Die Fraunhofer-Gesellschaft will etwa 3,6 Millionen Euro beisteuern, Hochtief ist mit 4,3 Millionen Euro dabei. Dazu kommen öffentliche Fördermittel in nicht genannter Höhe.
Die Erfahrungen aus der ersten Phase des inHaus-Innovationszentrums von 2001 bis 2005 zeigen das Potenzial für intelligente Gebäude, heißt es seitens der Fraunhofer-Gesellschaft. "Bisher haben wir uns mit dem Wohnen beschäftigt und gemeinsam mit unseren Partnern eine Vielzahl von praktischen Lösungen für Investoren, Betreiber und Endanwender entwickelt", so der Projektleiter Klaus Scherer vom Fraunhofer-Institut für Mikroelektronische Schaltungen IMS in Duisburg. Nun gelte es, auch bei Nutzimmobilien das "Innovationspotenzial für intelligente und integrierte Systemlösungen" zu erschließen.
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genaueres findet Ihr unter: http://www.inhaus-zentrum.de Und es ist ein Nutzgebäude mit...