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Spiele per Gedanken steuern

US-Firmen entwickeln neue Eingabegeräte. Die neuronale Steuerung von Computerspielen rückt in greifbare Nähe. Zwei Start-up-Unternehmen im Silicon Valley arbeiten an Eingabegeräten, die unter 100 US-Dollar kosten sollen. Ein erstes Modell wird bereits für medizinische Anwendungen ausgeliefert.
/ Nico Ernst
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Schon seit Jahrzehnten können Mediziner die elektrischen Ströme des Gehirns messen und über die neuronale Aktivität bestimmter Bereiche des Hirns bestimmen, in welchem Gemütszustand sich der Patient befindet. Der Haken: Die entsprechenden Geräte sind mit zum Teil einigen 100.000 Euro für den Massenmarkt viel zu teuer. Zwar wird die neuronale Steuerung von Computern auf Messen immer wieder vorgeführt, für den Massenmarkt schien sie bisher aber nicht geeignet.

Das soll sich nach dem Willen von zwei Start-ups nun ändern. Wie die Tageszeitung San Jose Mercury News berichtet(öffnet im neuen Fenster) , arbeiten die Unternehmen CyberLearning und NeuroSky an Geräten, die nur noch wenige 100 Dollar kosten sollen. Vor allem die am Kopf angebrachten Sensoren sollen dabei stark vereinfacht worden sein.

So liefert CyberLearning seinen Hirn-Helm bereits für 584,- US-Dollar an Ärzte aus, die damit unter anderem das Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom bei Kindern behandeln sollen. Dazu wird ein spezielles Spiel auf PlayStation oder Xbox gespielt, die Reaktionen überwacht der per Funk an einen PC angebundene Helm. Zum Schreiben eines vollständigen EEGs(öffnet im neuen Fenster) reicht das Gerät nicht aus, aber es kann feststellen, ob ein Patient beispielsweise gerade in der Lage ist, sich stark zu konzentrieren. Das, so die Entwickler, lasse sich auch zur direkten Steuerung von Spielen nutzen, etwa indem die Aufgaben beim Steuern eines Fahrzeugs schwerer werden, wenn der Spieler gerade sehr konzentriert ist.

Direkt für Spiele entwickelt NeuroSky sein Eingabegerät, das mit einem Stirnband noch simpler konstruiert ist und nur rund 100,- US-Dollar kosten soll. Das Unternehmen denkt auch daran, in realen Autos festzustellen, ob der Fahrer noch wach genug zum Steuern ist und will ihn im Notfall durch einen Alarm warnen. NeuroSky existiert jedoch erst seit eineinhalb Jahren und befindet sich noch in der ersten Finanzierungsrunde, während CyberLearning seit fünf Jahren entwickelt und sein Produkt bereits ausliefert. Damit scheinen die Hirn-Controller immer noch einige Jahre von der Marktreife entfernt - aber nicht mehr unerreichbar.


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