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Bundesinnenminister Schäuble rügt IT-Industrie und -Anwender

Schäuble fordert die Übernahme von Produktverantwortung. Sorglose Internetanwender, aber auch die IT-Industrie müssen sich von Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble anlässlich des zweiten Gipfels zur Sicherheit in der Informationsgesellschaft der Initiative "Deutschland sicher im Netz" harte Worte gefallen lassen. Unternehmen sollen Verantwortung für die Sicherheit der von ihnen ausgelieferten Produkte übernehmen, sagte Schäuble insbesondere in Richtung Open Source.
/ Jens Ihlenfeld
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Die Deutschen würden der IT-Sicherheit einen recht geringen Stellenwert einräumen, während sie zugleich zunehmend von der Informationstechnik abhängig werden, so Schäuble. Er beruft sich dabei vor allem auf eine repräsentative Studie, die das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik bei TNS Emnid in Auftrag gegeben hatte. Demnach ist jeder vierte Deutsche ohne Virenschutz im Internet unterwegs und mehr als die Hälfte der befragten Nutzer nutzt auch keine Firewall.

Nach Ansicht des Bundesinnenministers trägt jeder einzelne Computernutzer, der ohne Absicherung im Netz agiert, eine Mitverantwortung für Hackerangriffe, die Verbreitung von Schadprogrammen und Spam im Internet.

Schäuble sieht aber auch die Bundesregierung in der Pflicht, Abhilfe zu schaffen. Der gerade entwickelte "Nationale Plan zum Schutz der Informationsinfrastrukturen" sieht dazu drei Großziele vor: Den Schutz der Informationsinfrastrukturen durch präventive Maßnahmen, die schnelle Reaktion auf sicherheitsrelevante Vorfälle sowie die Erhöhung der Kompetenz auf dem Gebiet der IT-Sicherheit.

Der Plan soll die Verantwortlichen in Verwaltung und Wirtschaft genauso wie die Bürger mit- und einbeziehen. Man dürfe aber die Verantwortung der IT-Wirtschaft nicht aus den Augen verlieren, so Schäuble. Ohne die Übernahme der Verantwortung für die Sicherheit ausgelieferter Produkte würden die Bemühungen zur Sensibilisierung und Aufklärung der Verbraucher ins Leere laufen.

Während Schäuble die Bemühungen der Initiative "Deutschland sicher im Netz" in Bezug auf die Vermittlung von Medienkompetenz an Kinder und Jugendliche lobte, kritisierte er die zu hohen Erwartungen, die aus Zielvorstellungen wie der "Entwicklung sicherer Software" oder "Sicherer Online-Handel" hervorgingen. Man müsse in Zukunft neben Sensibilisierung und Aufklärung noch viel stärker auf verbindliche Maßnahmen wie die Übernahme von Produktverantwortung und den Aufbau tragfähiger Sicherheitsstrukturen setzen. Schäuble forderte dabei ausdrücklich eine "ausgewogene Beteiligung verschiedenster IT-Anbieter - etwa auch aus dem Open-Source-Bereich" ein.


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