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HyperTransport 3.0: Bis 2,6 GHz und neue Steckkarten

Endgültige Spezifikation verabschiedet. Das HyperTransport-Konsortium hat die Version 3.0 seines schnellen Chip-to-Chip-Busses verabschiedet. Zu den zahlreichen Neuerungen zählen eine mehr als verdoppelte Geschwindigkeit, externe HyperTransport-Geräte und auch eine neue Norm für die ersten Steckkarten mit HyperTransport alias HT.
/ Nico Ernst
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Das vor allem durch die aktuellen AMD-Prozessoren vom Opteron bis zum Sempron bekannte Bussystem HyperTransport ist mit der Version 3.0 deutlich erweitert worden. Laut des HyperTransport-Konsortiums sind weltweit bereits mehr als 40 Millionen Systeme mit der Technik im Einsatz.

Während die einzelnen Leitungen bei HyperTransport 2.0, mit dem AMDs Prozessoren arbeiten, mit 1,4 GHz getaktet wurden, dürfen sie jetzt 1,8, 2,0, 2,4 oder 2,6 GHz erreichen. Damit ergibt sich eine Bandbreite von bis zu 20,8 Gigabyte pro Sekunde bei 16 HT-Links. Auch 32 Links sind nun vorgesehen, was dann 41,6 GByte/s ergibt. Zudem dürfen diese Leiterbahnen jetzt auch mit Wechselstrom betrieben werden, was eine bessere Signalübertragung ermöglicht. Dadurch können sie bis zu 1 Meter lang sein - besonders wichtig für die Backplanes in größeren Servern, die etwa mit HyperTransport-Blades denkbar sind.

Die für Direkt-Busse enorme Leitungslänge soll sich nun auch für externe Geräte und Steckkarten nutzen lassen. Das HT-Konsortium hat dafür auch gleich die Möglichkeit des Wechsels von HT-Geräten im laufenden Betrieb (Hot-Plugging) vorgesehen. Ebenfalls für flexible Server-Konfigurationen vorgesehen: Statt der bei heutigen Opterons vorgesehenen festen 16 HT-Links pro CPU-Sockel kann der HT-Bus beim Starten des Rechners per Software auf 2 x 8 Links aufgeteilt werden, auch "link splitting" oder "un-ganging" genannt. Das HT-Konsortium sieht hier für kommende Mehrkern-Prozessoren eine einfache Möglichkeit, die Last auf den Bussen zu verteilen.

Da sich der Bus nun flexibel aufteilen lässt und sehr lang sein darf, ist nun auch endlich die seit 2004 durch die Entwürfe geisternde HyperTransport-Steckkarte namens "HTX" verabschiedet worden. Die Entwickler sehen sie ausdrücklich nicht als Ersatz für PCI-Express, sondern nur als Ergänzung für spezielle Anwendungen unter anderem bei Netzwerken und in der Telekommunikation. In einem PDF(öffnet im neuen Fenster) spricht das HT-Konsortium aber auch von "Professional Gaming Platforms", erklärt aber nicht, ob damit beispielsweise Spiele-Automaten oder doch die Werkzeuge der eSportler gemeint sind.

Bei all diesen Anwendungen könnte HTX durch die direkte Anbindung an den Prozessor vor allem die Latenzen senken - von bis zu 25 Prozent gegenüber PCI-Express ist die Rede. Durch die lange Entwicklungszeit ist HTX aber nur mit Geschwindigkeiten von 200 bis 800 MHz spezifiziert, was 6,4 GByte pro Sekunde entspricht - immerhin noch mehr als die rund 4 GByte/s bei PCI-Express-Grafikkarten. Es ist jedoch vorgesehen, auch die Taktfrequenzen von HTX zügig nach oben zu schrauben.

Bei der physikalischen Ausführung des HTX hat man sich bei PCI-Express bedient: Die seit zwei Jahren im Markt bewährten Sockel und Stecker kommen von x1 bis zu x16-Steckplätzen für HTX zum Einsatz. Laut des HT-Konsortiums entwickeln unter anderem Asus, Iwill und MSI bereits entsprechende Boards mit wohl einem x16-Steckplatz. Passende Karten etwa für Verschlüsselung und Netzwerkspeicher sollen von NetLogic und Raza kommen.

Die für Juni 2006 erwarteten AMD-Prozessoren für den AM2-Sockel werden im übrigen noch nicht mit HyperTransport 3.0 arbeiten.


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