Zum Hauptinhalt Zur Navigation

Intel forscht verstärkt in Deutschland (Update)

Neues Prozessor-Labor in Braunschweig. Intel hat seine Forschungstätigkeit in Deutschland ausgeweitet. Am Standort Braunschweig wird dazu das "Intel Germany Research Center" um ein neues Prozessor-Labor ergänzt, dessen Ergebnisse bis spätestens 2012 in Intel-Produkte einfließen soll.
/ Nico Ernst
3 Kommentare News folgen (öffnet im neuen Fenster)

Bereits seit dem Jahr 2000 existiert das "Intel Germany Research Center" (IGRC), ursprünglich startete Intel mit 30 Entwicklern, die vor allem optische Netzwerke erforschten. Bereits sechs Chips, die heute in Intels Netzwerkprodukten zum Einsatz kommen, wurden in Braunschweig entwickelt. Das IGRC kümmert sich dabei nicht nur um das Chip-Design, sondern entwickelt auch Prototypen, die in Intels eigenen Werken oder bei Drittherstellern gefertigt werden. Über ein abgesichertes Netzwerk können auch andere Intel-Labors die Tests in Braunschweig beobachten und steuern.

Insgesamt beschäftigt Intel in Braunschweig derzeit rund 100 Mitarbeiter, das IGRC ist in den letzten Jahren zum größten Chipentwicklungszentrum Intels in Europa angewachsen ist. Diesen Standort erweitert Intel jetzt um das neue "Microprocessor Lab Germany", das in die globale Entwicklungsarbeit an der Mikroarchitektur für das so genannte "Tera Scale Computing" eingebunden ist. Damit umschreibt Intel künftige Generationen von Manycore-Prozessoren, die hundert oder mehr Prozessorkerne integrieren sollen. Der Direktor des neuen CPU-Labors, Sebastian Steibl, erwartet die Ergebnisse aus Braunschweig ihren Weg in Intel-Produkte finden, die zwischen 2010 und 2012 auf den Markt kommen sollen. Zum Start beschäftigt das CPU-Labor 38 Entwickler, weitere Mitarbeiter sollen jederzeit eingestellt werden, wenn sie denn nur qualifiziert genug sind, scherzte Steibl.

Allerdings geht es dabei nicht nur um reine CPU-Hardwareforschung, auch maßgebliche Weiterentwicklungen in der Softwarearchitektur stehen im Blickpunkt. Intels Konkurrent AMD ist in dem Bereich ebenfalls nicht untätig und will in Zukunft in Dresden Betriebssysteme erforschen - die neue Abteilung mit dem Namen "Operating System Research Center" (OSRC) wird vom ehemaligen Suse-Linux-Entwickler Chris Schläger geleitet.

Seit 2004 arbeitet Intel auch eng mit der Technischen Universität Braunschweig zusammen, die im Zuge dessen zur "Intel Fokus-Universität" ernannt wurde. Ziel ist es insbesondere den Ingenieursnachwuchs enger an die Praxis heranzuführen. Hierzu wurden verschiedene Programme rund um Praktika und Diplomarbeiten ins Leben gerufen. Zudem sponsert Intel maßgeblich den Studiengang "Advanced VLSI Design", für den an der TU Braunschweig eine von Intel für drei Jahre finanzierte Professur eingerichtet wurde. Das Fach ist speziell auf die Bedürfnisse der Halbleiterindustrie zugeschnitten. Studenten wird dort die Konstruktion komplexer Schaltungen nahe gebracht, was ihnen einen späteren Berufseinstieg in der Halbleiterindustrie erheblich erleichtern soll.

Insgesamt arbeiten im IGRC derzeit Studenten aus sieben deutschen Universitäten. Sich dennoch für die Erweiterung genau dieses Standorts zu entscheiden, lag laut Intels Chief Technology Officer Justin Rattner, der das Microprocessor Lab in Anwesenheit von Politikern und Presse eröffnete, an der "Wissenstiefe rund um Halbleiter-Designs" , die nur um Braunschweig zu finden sei. Auch die Erfahrung mit optischen Komponenten im IGRC sei entscheidend gewesen, sagte Rattner: "Das kann uns beim Verbinden von immer mehr Kernen helfen" .

Intels erweitertes Engagement in Braunschweig war auch für den niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff Grund genug, zwischen einem Rundgang auf der am selben Tag eröffneten Hannover-Messe mit der Bundeskanzlerin und einem Termin mit dem indischen Ministerpräsidenten im IGRC vorbeizuschauen. Wulff lobte vor allem den Standort Niedersachen und spielte Edmund Stoibers altes Motto von "Laptop und Lederhose" als "Heide und Hightech" zurück. Die nötige Zeit für die Eröffnung des Mikroprozessor-Labors habe er leicht aufbringen können: "Ich bin gerne hier, weil ich glaube, dass wir uns zu bedanken haben bei der Firma Intel" , sagte Wulff.


Relevante Themen