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US-Supercomputer bildet Pandemie-Auswirkungen nach

Effektive Gegenmaßnahmen in der Simulation. Ein Team von Forschern des Los Alamos National Laboratorys in New Mexico und des Fred-Hutchinson-Krebsforschungszentrums in Seattle hat mit Hilfe eines Supercomputers die Möglichkeiten bei der Bekämpfung einer Grippe-Pandemie in den Vereinigten Staaten simuliert.
/ Julius Stiebert
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Das Simulationsmodell geht davon aus, dass eine kleine Zahl von Reisenden, die zwar infiziert sind, aber keine klinischen Symptome zeigen, täglich auf 14 großen internationalen US-Flughäfen ankommen. Die Kranken sind mit einer von Mensch zu Mensch übertragbaren Mutation des H5N1-Virus infiziert. Dabei wurden Reisetätigkeiten, Kindergarten- und Schulbesuche von Infizierten und ähnliche Verbreitungsszenarien mit einbezogen.

Insgesamt wurde eine Bevölkerung von 281 Millionen Menschen über einen Zeitraum von 180 Tagen simuliert. Dabei wurden verschiedene Eindämmungsszenarien erprobt, um der Seuche Herr zu werden, darunter Schulschließungen, Reisebeschränkungen und Impfmaßnahmen mit mehr oder minder angepassten Seren und die Vergabe von Grippemedikamenten.

Die Ergebnisse legen nahe, dass eine Großbevorratung von nur grob angepassten Impfstoffen gegen die Vogelgrippe die beste Möglichkeit der Seuchenbekämpfung darstellt. Gekoppelt daran muss aber die Möglichkeit bestehen, genauer angepasste Impfstoffe gegen die auf den Menschen angepasste Virenvariante in großen Mengen herzustellen.

Es erscheint aber nicht praktikabel, den Ausbruch einer potenziellen Pandemie rein durch den begrenzten Kontakt zwischen den Menschen - beispielsweise mit Reisebeschränkungen, Quarantänen und Schul- bzw. Kindergartenschließungen - einzudämmen. Diese Maßnahmen seien aber sinnvoll, um Zeit zu gewinnen, große Mengen von Impfstoffen und Heilmitteln herzustellen und zu verteilen.

Die Simulation beschäftigt sich nicht mit den Todesfolgen eines Grippeausbruchs. Sie bildet aber zu einem Drittel auch eine relativ große Gruppe von Personen ab, die keine klinischen Symptome entwickeln, aber zum Überträger der Krankheit und damit besonders gefährlich werden. Das Modell ermöglicht zudem, die Ansteckungsfähigkeit des Virus und die Inkubationszeit zu verändern.

Die Forscher wollten Maßnahmen testen, um so viel Zeit zu gewinnen, bis ein angepasstes Impfserum entwickelt, produziert und verteilt wird. Darüber hinaus sollte die Zahl der Ansteckungsfälle unter 10 Prozent der Gesamtbevölkerung gehalten werden.

Ohne Intervention hat eine Pandemie mit einer H5N1-Grippe mit niedriger Ansteckungsfähigkeit in dem Modell ihr Ausdehungsmaximum nach 117 Tagen erreicht und 33 Prozent der Bevölkerung infiziert. Eine Variante mit hoher Ansteckungsfähigkeit könnte schon nach 64 Tagen ihr Ausdehnungsmaximum erreicht haben und 54 Prozent infizieren.

Die Forscher spielten dann verschiedene Eingriffsszenarien durch. Bei Viren mit niedriger Ansteckungsfähigkeit waren die drei effektivsten Gegenmaßnahmen der Einsatz mehrerer Millionen antiviraler Medikamente an infizierte Bevölkerungsgruppen sieben Tage nach einem Pandemie-Alarm, Schulschließungen und die vorsorgliche Impfung von 10 Millionen Personen pro Woche mit grob angepassten Seren. Dabei ist die Impfung von Schulkindern das effektivste Mittel gegenüber zufällig verteilten Impfdosen. Unabhängig von der Ansteckungsfähigkeit des Virus waren Bewegungseinschränkungen allein kaum wirkungsvoll.

Wenn der Virus aber aggressiver ist, hilft nur ein Minimum von 182 Millionen Medikamenten für Infizierte, um die Zahl der Angesteckten unterhalb von 10 Prozent der Gesamtbevölkerung zu halten. Dies entspricht nach Angaben der Forscher ungefähr der Menge, die sich jährlich mit gewöhnlichen Grippen anstecken.

Die Untersuchungen sind Teil der "Models of Infectious Disease Agent Study (MIDAS)", die vom National Institute of General Medical Sciences (NIGMS) am National Institut of Health (NIH) unterstützt wird. Künftig sollen die Modelle noch um aktuellere Daten verfeinert und neue Szenarien ausprobiert werden.


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