Xbox 360 - Microsoft verbannt Condemned (Update)
Düsteres Sega-Spiel Condemned wird in Deutschland nicht verkauft
Microsoft nimmt es mit dem Jugendschutz bei Xbox-360-Spielen offenbar so genau, dass Lizenznehmern untersagt wird, nicht von der USK freigegebene Xbox-360-Spiele in Deutschland zu vertreiben. So geschehen mit Condemned, einem recht düsteren Spiel von Sega, das sich an Erwachsene richtet und aufgrund der Gewaltdarstellung kein USK-Siegel erhalten hat.
Xbox-Pressesprecher Felix Petzel erklärte bei einem Redaktionsbesuch, dass Microsoft nur von der USK abgesegnete Titel auf der Xbox 360 sehen will. Entsprechend sah sich Sega gezwungen, den Titel in Deutschland nicht auf den Markt zu bringen. Vor allem Microsofts wichtigste Xbox-360-Zielgruppe, die erwachsenen Hardcore-Gamer, dürfte diese Bevormundung stören.

Condemned - Zu viel des Guten?
Die Konsole verfügt über Jugendschutz-Einstellungen für alle USK-Einstufungen, so dass Eltern sicher stellen können, dass ihre Kinder nur für ihre Altersgruppe freigegebene Titel spielen können. Da es sich bei der Xbox 360 um ein geschlossenes System handelt, ist es zwar Microsofts gutes Recht den Finger auf die Inhalte zu halten, allerdings setzt das Unternehmen damit wohl das falsche Signal an die Spieler - erwachsen ja, aber bitte nicht zu düster. Der Handel wird dennoch seinen Weg finden, die Spiele in Deutschland anzubieten: In Österreich und der Schweiz wird Condemned verkauft werden - und auch auf in Deutschland verkauften Geräten laufen.
Das von Monolith für Sega entwickelte "Condemned: Criminal Origins" war auf dem Xbox-360-Branchentreff "X05" in Amsterdam einer der interessanteren Launch-Titel und wusste durch seine gruselige Atmosphäre an den Bildschirm zu fesseln - das Spiel dreht sich um einen FBI-Agenten mit seltener Intuitionsgabe, der bei der Jagd nach einem soziopathischen Serienkiller selbst unschuldig verdächtigt wird und sich fortan nicht nur allerhand ungemütlichen und sehr ungesund aussehenden Zeitgenossen, sondern auch seiner Kollegen erwehren muss. Zimperlich wird dabei nicht miteinander umgegangen. Schusswaffenmunition ist knapp, meist müssen also diverse Gegenstände als Schlagwaffen eingesetzt werden und zwischendurch gilt es mit allerlei Geräten Spuren aufzuspüren und Fotos zu schießen.
Nachtrag vom 5. November 2005, 17:15 Uhr:
Mittlerweile hat Microsofts deutscher Xbox-Produkt-Manager Boris Schneider-Johne in seinem privaten Blog Microsofts USK-basiertes Jugendschutz-System für die Xbox 360 angesprochen und seine ganz private Meinung zum Thema Gewaltspiele geäußert. "Die Microsoft-Regeln sind klar: Veröffentlichung nur mit national gültiger Alterskennzeichnung, der Titel hat keine, also kann/darf er auch nicht veröffentlicht werden", bestätigte Schneider-Johne. Das Ignorieren dieser Standards führe nur dazu, "daß die Industrie als Ganzes in Mißkredit gerät und irgendwann noch strengere Gesetze kommen (siehe aktuelles Beispiel Kalifornien)"
Damit spielt er auf Eltern-Organisationen, Politiker und Anwälte an, die sich für schärfere US-Jugendschutz-Bestimmungen im Stile des deutschen Jugendschutzes stark machen und diesen wie in Kalifornien durchsetzen. Im Kreise der wohlmeinenden Jugendschützer fällt immer wieder einer aus dem Rahmen - der selbst ernannte Anti-Gaming-Crusader und Anwalt Jack Thompson, der Spiele für Morde verantwortlich macht und Sony Computer Entertainment in einem Gipfel der Geschmacklosigkeit gar vorwirft, mit Videospielen ein zweites Pearl Harbor an den USA zu verüben und der amerikanischen Jugend zu schaden. Dabei wurde das von Thompson angeführte Spiel "Grand Theft Auto: San Andreas" (Rockstar/Take 2) in den USA entwickelt - Sony hat sich aber Thompson zufolge mitschuldig gemacht, da sie den Titel auch auf der PlayStation 2 erlauben.
"Würden sich hingegen sowohl Hersteller wie Handel einfach an die USK-Ratings halten, wäre auch streitsüchtigen Politikern zumindest ein Großteil des Windes aus den Segeln genommen", vermutet Schneider-Johne in seinem privaten Blog. Dennoch bleibt es eigentlich dem Gesetzgeber überlassen, gegebenenfalls gegen Titel ohne USK-Siegel vorzugehen - auch im Falle einer Indizierung dürfen sie aber noch verkauft werden. Microsoft scheint zwar mit seinem durchaus sinnvollen Jugendschutz-System auf Nummer sicher gehen und sich vor Kritik schützen zu wollen, doch nicht von der USK freigegebene oder indizierte Spiele werden so auch mündigen Erwachsenen vorenthalten, egal wie gewalttätig die Spiele nun sein mögen.
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