Satelliten-Internet im französischen Schnellzug Thalys (Upd)
... dank Unterstütztung der European Space Agency (ESA)
Zwischen Brüssel und Paris im Schnellzug Thalys reisende Passagiere sollen in Zukunft Zugriff auf Hochgeschwindigkeitsinternet haben. Der per Satellit bereitgestellte Internetzugang kann per WLAN-Notebook genutzt werden.
21net-Antenne für ThalysNet
Das zum Einsatz kommende System wurde vom britischen Unternehmen 21Net entwickelt und soll sicherstellen, dass alle zahlenden Passagiere mit gleicher Datenrate surfen, während der Thalys durch Europa rauscht. Möglich wird dies dank einer Antenne auf einem der Waggons, die sich automatisch auf den Satelliten ausrichtet, über den die Zwei-Wege-Verbindung aufgebaut wird. Die Verbindung soll ständig bestehen bleiben, obwohl der Satellit 36.000 Kilometer entfernt ist und der Zug mit 300 Stundenkilometern fährt, laut der am Projekt beteiligten europäischen Raumfahrtbehörde ESA eine technologische Meisterleistung. Die unter den Passagieren zu teilende Gesamtbandbreite des Systems soll bei rund 4 Mbps Down- bzw. 2 Mbps Upstream liegen.
Thalys mit Satelliten-Internet
Seit 4. April 2005 verkehrt ein Pilotzug zwischen der IIe de France und Brüssel, der an der Aufschrift "ThalysNet Wi-Fi Internet inside" zu erkennen ist. ThalysNet setzt ein Notebook oder einen PDA mit WLAN-Unterstützung nach IEEE 802.11b (11 Mbps) oder 802.11g (54 Mbps) voraus. Neben dem in der Pilotphase noch kostenlosen Internetzugang bietet das Onboard-Versuchsportal eine Auswahl von Filmen, aktuelle Nachrichten und Reiseinformationen an, unter anderem eine interaktive Karte mit der Zugposition.
Die Antenne sitzt etwa in der Mitte des Zuges
Der noch im Test befindliche Service soll demnächst gebührenpflichtig werden. Die Preise wurden noch nicht mitgeteilt, nur dass mit im Zug erwerbbarer Prepaid-Karte, per Online-Zahlung und später auch per Handy bezahlt werden kann. In der Startphase wird ThalysNet nur im Zug zwischen Paris und Brüssel angeboten, später sollen noch weitere Strecken hinzukommen - wobei man gespannt sein darf, wie 21net die Verbindung in Tunneln sicherstellen will.
Kurzzeit-Tests gab es schon einmal im Juni und Juli 2004, die Internetverbindung auf der Strecke zwischen Brüssel und Paris soll hingegen nach der Pilotphase regulär angeboten werden. Die ESA hofft nun, über das Pilotprojekt hinaus auch andere europäische Bahnunternehmen für die Technik begeistern zu können. Dazu koordiniert die ESA ein Forum für Bahnbetreiber, um europaweite Lösungen vorantreiben zu können.
Nachtrag vom 25. April 2005, 15:35 Uhr:
Auf Nachfrage von Golem.de gab 21net an, dass für den Empfang in Bahnhöfen auf örtlich installierte WLAN-Hotspots ausgewichen werde - erst in Brüssel in Zusammenarbeit mit Telenet, später in Paris und am Flughafen Charles de Gaulle. Wird die freie Sicht zum Satelliten durch einen kurzen Tunnel unterbrochen, helfe ein Proxy die Internet-Sessions der Nutzer nicht abbrechen zu lassen. Innerhalb von Sekunden nach dem Verlassen des Tunnels würde die Antenne dann wieder Verbindung mit dem Satelliten aufnehmen. "Natürlich ist diese Lösung nur ausreichend für die vielen kleinen Tunnel zwischen Paris und Brüssel; für längere und aufeinander folgende Tunnel haben wir ein Lösungspaket, das wir zu gegebener Zeit nutzen werden", so 21net-CEO Jean-François de Lantsheere, gegenüber Golem.de.
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keine ahnung
Auf der Strecke zwischen Bruxelles und Paris sind mir keine Tunnel bekannt
Diese Frage kam mir beim Schreiben der Meldung auch. :) Gruss, Christian Klass Golem.de