Samba-Entwickler fordern Schnittstellen-Infos von Microsoft
Microsoft soll IDL und Informationen zu Verschlüsselungsmethoden herausrücken
Die Free Software Foundation Europe (FSFE) und das Samba Team haben der Europäischen Kommission Bedingungen vorgelegt, mit denen Microsoft dazu gebracht werden soll, die Auflagen der ersten Instanz des Europäischen Gerichtshofs vom Dezember 2004 zu erfüllen. Die Entwickler fordern eine 'Interface Definition Language' (IDL) und eine Beschreibung der verwendeten Verschlüsselungsmethoden von Microsoft.
"Um kompatible Software zu schreiben, verwenden Entwickler so genannte 'Interface Definition Language' (IDL) Dokumente. Diese hält Microsoft derzeit geheim, damit niemand sonst interoperable Software schreiben kann. Um die Auflagen zu erfüllen, müsste Microsoft sie zusammen mit einer Beschreibung der verwendeten Verschlüsselungsmethoden zur Verfügung stellen, wobei die Lizenz die Umsetzung in Freier Software erlauben muss. Das ist der einzige Weg, dem Samba-Team eine reale Möglichkeit zu geben, mit Microsoft zu interoperieren und zu konkurrieren", erklärt Georg Greve, President der FSFE. Zudem soll die Kommission einen festen Termin setzen, zu dem diese Spezifikationen geliefert werden müssen, so Greve weiter.
FSFE Anwalt Carlo Piana hält die Forderungen für ausgewogen. Man verlange "nicht mehr als das, was das Samba Team durch technisches Analysieren erreichen kann", dränge aber auf eine zügige Veröffentlichung der Protokolle. Um den eigenen Forderungen Nachdruck zu verleihen, habe man die Kommission gebeten, den Vorschlag von einem vertrauenswürdigen, unabhängigen Experten prüfen zu lassen.
"IDL Definitionen sind bloß dazu da, um eine Schnittstelle zu beschreiben - sie beschreiben ein Protokoll. Es ist ist so ähnlich wie mit der Grammatik und der Rechtschreibung - ohne diese Regeln kann man in keiner Sprache schreiben", veranschaulicht Samba-Entwickler Jeremy Allison den Vorschlag.
Die Verschlüsselung des Netzwerkverkehrs sei eine übliche Praxis und keine Erfindung von Microsoft, aber für eine erfolgreiche Zusammenarbeit der Systeme sei es zwingend notwendig, zu wissen, welche Art von Verschlüsselung verwendet wurde. Außerdem muss bekannt sein, unter welchen Umständen und mit welcher Art von Schlüsseln gearbeitet wird, so Allison weiter.
Was eine Vergütung angeht, auf die Microsoft nach eigener Meinung Anspruch hat, wiegelt Carlo Piana ab: "Die geforderten Informationen sind nicht geheim, weil sie wertvoll wären, sondern wertvoll, weil sie geheim sind. Außerdem sind wir davon überzeugt, dass Microsoft bereits weit über Gebühr bezahlt wurde. Der außerordentlich hohe operative Gewinn belegt das. Gewinne in solcher Höhe sind nur durch technische Sperren und die enge Verbindung von Clients und Servern möglich."
Während Microsoft Lizenzabgaben fordert, deren Höhe von der Zahl der genutzten Kopien abhängt, hält die FSFE nur eine Einmalzahlung für angemessen, um eine Kopie der Protokolle zu erhalten. Die Höhe solle sich dabei an den Gebühren orientieren, die ein Entwickler zu entrichten hat, wenn er Zugang zum Microsoft Developers Network (MSDN) haben will, wofür er im Gegenzug ähnliche Unterlagen erhält.
Vergleichbar zu den MSDN-Bedingungen seien auch Zahlungen für aktualisierte und überarbeitete Fassungen der Protokollinformationen akzeptabel. Diese müssten jedoch vollständig und zeitnah zur Verfügung gestellt werden, betonen die Samba-Entwickler.
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Leider gibt es in unserer Branche etliche solcher Flachzangen wie "anti-andi". Warum...
SeLam KanaL
LOL. Kennst Du ja? IDL ist eine sprachunabhängige Beschreibung. Aber hier ist CORBA gar...
Dir scheint Reverse-Engineering furchtbar viel Spaß zu machen. Vielleicht solltest Du...