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Spieletest: Knights of the Old Republic II: The Sith Lords

Fortsetzung des populären Rollenspiels von Lucas Arts. Diverse Auszeichnungen zum Spiel des Jahres, hohe Verkaufszahlen und Begeisterung nicht nur unter reinen Star-Wars-Anhängern - Knights of the Old Republic war wohl das Konsens-Rollenspiel 2003. Auf Grund des Erfolges konnte man sich schon damals sicher sein, dass ein zweiter Teil folgen würde, und der steht nun seit dem 10. Februar 2005 unter dem Titel Knights of the Old Republic II: The Sith Lords in den Läden.
/ Thorsten Wiesner
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Die Geschichte von KOTOR II: The Sith Lords spielt rund 4.000 Jahre vor den Ereignissen aus Star Wars Episode I und nicht allzu viel später als KOTOR I. Wieder wird zunächst ein wahlweise männlicher oder weiblicher eigener Held erschaffen, eine Rasse ausgewählt und ein paar optische Feinheiten wie Frisur und Gesicht bestimmt. Auch die ersten Charakter-Punkte können vergeben werden, wobei die Software das wahlweise auch automatisch übernimmt. Kurz darauf findet man sich praktisch alleine in einem Raumschiff wieder und muss erfahren, dass einem praktisch die halbe Galaxis auf den Spuren ist - weil man als letzter Überlebender des Jedi-Ordens gilt.

Auf der Suche nach anderen Jedis verbringt man nicht nur viel Zeit an Bords des eigenen Schiffes, sondern bereist auch viele Planeten - darunter bekannte Schauplätze wie Dantooine oder Onderon, aber auch viele neue Orte. Insgesamt ist die Kampagne mit all ihren Örtlichkeiten und Charakteren vergleichbar umfangreich wie die des ersten Teils - wer eine Light-Version befürchtet hatte, kann also aufatmen, auch mit dem zweiten Spiel der Reihe wird man mindestens 30 Stunden verbringen können.

Allerdings hat sich hinsichtlich des Gameplays kaum etwas getan - man verbringt weiterhin die meiste Zeit mit dem Reisen zwischen den unterschiedlichen Schauplätzen, sehr ausführlichen Multiple-Choice-Gesprächen und natürlich den immer wieder aufkommenden Kämpfen.

Wie schon im ersten Teil obliegt es auch in "The Sith Lords" dem Spieler, ob er sich eher der dunklen oder der hellen Seite der Macht anvertraut; bei unzähligen Aufgaben und Gesprächen gibt es sehr unterschiedliche Lösungswege. Man kann sich kooperativ zeigen, Crew-Mitglieder aus brenzligen Situationen erretten, in Not Geratenen helfen - oder aber plündern, morden, manipulieren und erpressen. KOTOR II bietet glücklicherweise aber nicht nur diese beiden Extreme - auch dazwischen ist bei der Formung des Hauptcharakters und auch bei der Steuerung der anderen Party-Mitglieder, die man immer mal wieder übernimmt, einiges möglich. Trotzdem ist es fast immer sehr offensichtlich, inwiefern sich Aktionen auf die Entwicklung des eigenen Charakters auswirken.

Trotzdem scheint diesmal alles etwas geheimnisvoller: Nicht nur, dass die Vergangenheit des Haupthelden zunächst im Dunkeln liegt, auch die wahren Beweggründe und Gesinnungen vieler NPCs erschließen sich oftmals erst nach einigen Stunden; für die Gestaltung der unterschiedlichen Charaktere verdienen die Entwickler sicherlich ein Sonderlob. Grund zur Klage gibt dafür mal wieder die KI: Zwar lassen sich die eigenen Begleiter, die im Laufe der Zeit dazustoßen, durch einfache Befehle zur Bewegung und zum Kampf antreiben, nichtsdestotrotz rennen sie auch immer mal wieder blind in ihr Verderben oder sind im Kampf keine große Hilfe.

Apropos Kampf: Auch der wurde kaum überarbeitet. So klickt man also erneut ganz in Ruhe gleich eine ganze Reihe von Aktionen zusammen, die dann nach und nach ausgeführt werden. Nahkampf-Aktionen sind dabei wieder deutlich mächtiger als Angriffe aus der Ferne, was natürlich erst recht gilt, sobald das Lichtschwert erworben wurde.

Gewonnene Kämpfe und sonstige Erfolge erhöhen das Punkte-Konto und erlauben einen Ausbau der eigenen Charakter-Werte, wobei sich auch hier wenig getan hat - wer in KOTOR I einen Lieblingscharakter mit bestimmten Eigenschaften groß gezogen hatte, kann hier prinzipiell recht problemlos dessen Doppelgänger erstellen. Müßig zu erwähnen, dass auch die netten Zeitvertreibe abseits der anfangs recht linearen, mit der Zeit aber variabler werdenden Hauptgeschichte wie etwa die Glücksspiel-Einlagen wieder mit von der Partie sind.

Eine kleine Enttäuschung ist die Präsentation: Da die Engine des Vorgängers übernommen wurde, wirken die Grafiken längst nicht mehr so beeindruckend wie noch vor über einem Jahr, die staksigen Animationen und der oft etwas enttäuschende Detailgrad zeigen deutlich, dass die Entwickler wenig Wert auf optischen Glanz gelegt haben. Umso unverständlicher sind dafür dann die häufigen Performance-Einbrüche - auch auf aktuellen Systemen ruckelt es immer mal wieder recht unangenehm. Überhaupt ist KOTOR II technisch nicht einwandfrei: Gerade in der Anfangsphase des Tests kam es immer wieder zu Systemabstürzen, die uns zurück auf den Desktop beförderten. Mittlerweile ist allerdings ein Patch erhältlich, der dieses Problem zumindest mindert.

Zumindest die umfangreiche Sprachausgabe kann rundum überzeugen - ebenso wie die einmal mehr souveräne und typische Star-Wars-Soundkulisse.

KOTOR II: The Sith Lords ist komplett in Deutsch für PC (hier getestet) und Xbox erhältlich, die Jungendfreigabe liegt bei zwölf Jahren. Während für die PC-Fassung 46,- Euro fällig werden, kostet die Xbox-Version etwa 60,- Euro.

Fazit:
Aus einem herausragenden Spiel kann man nur schwer einen wirklich enttäuschenden Titel machen - und so kommt es, dass Star-Wars- und Rollenspiel-Fans wohl auch mit The Sith Lords sehr zufrieden sein dürften. Allerdings ist es recht offensichtlich, dass sich Lucas Arts auf den Lorbeeren des Vorgängers ausgeruht hat - die Neuerungen sind nur minimal, technisch ist nahezu alles beim Alten geblieben. Maßstäbe setzen wie der Vorgänger kann Kotor II trotz guter Story und fesselnden Gameplays also nicht mehr - auch wenn The Sith Lords ein wirklich gutes Rollenspiel ist.


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