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RedTacton: NTT-Prototyp nutzt Mensch als Datenkabel

Erster großer Testlauf der Technik soll im April 2005 mit Partnern starten. Damit der Datenaustausch in Zukunft per Handschlag bzw. Hautkontakt erfolgen kann, sucht die japanische Nippon Telegraph and Telephone Corporation (NTT) gerade Partner für ihre bereits auf der Siggraph 2003 demonstrierte und nun als RedTacton bezeichnete Technik ElectAura-Net . NTTs PC-Card-Prototyp tauscht damit Daten über elektrische Felder am menschlichen Körper mit bis zu 10 Mbps aus - als Schnittstelle kann das Gegenüber oder der Fußboden dienen.
/ Christian Klaß
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Statt elektromagnetischer Wellen setzt RedTacton auf schwache elektrische Felder auf der Körperoberfläche. Dabei verbindet sich ein RedTacton-Sender mit den Feldern, beeinflusst diese - laut NTT, ohne den Körper zu schädigen - und regt damit einen im Empfänger sitzenden opto-elektrischen Kristall an. Die Veränderungen dessen optischer Merkmale werden durch einen Laser ermittelt und in elektrische Signale umgewandelt.

Die als "Human Area Networking" bezeichnete Technologie soll die versprochenen 10 Mbps zwischen zwei beliebigen Punkten am Körper und vom Körper - ohne Geschwindigkeitsverlust - durch Kleidung und Schuhe hindurch zu einem externen Transceiver erreichen. So können einfache Aktionen wie Berühren, Greifen, Daraufsetzen, Daraufstellen und Begehen zum Aufbau eines temporären Netzwerks dienen, während Fußböden, Wände, Tische, Sessel und andere Einrichtungsgegenstände plötzlich eine zusätzliche Funktion erhalten, indem sie als Übertragungsmedien dienen.

RedTacton soll alle Materialien als Übertragungsmedium nutzen können, solange das Material leitend und dielektrisch ist - das beinhaltet unter anderem Wasser und andere Flüssigkeiten, verschiedene Metalle, bestimmte Plastiksorten und Glas. Die Technik ist damit laut NTT sehr flexibel und kostengünstig einsetzbar. Vor allem soll sie eine einfache Vernetzung und Bedienung von computerisierten Geräten im alltäglichen Leben ermöglichen. Als Ersatz für Bluetooth und WLAN sieht NTT die Technik nicht, sondern eher als Ergänzung, insbesondere in Bereichen, in denen sich zu viele Teilnehmer im Funkverkehr gegenseitig behindern.

Unter anderem können sich mittels RedTacton per Händedruck temporäre Privatnetzwerke zwischen Smartphone-, PDA- oder Notebook-Nutzern errichten lassen. Darüber hinaus könnte ein mit RedTacton-Technik bestückter Tisch beispielsweise für ein darauf platziertes Notebook die Schnittstelle zum Internet darstellen. Im Bereich Sicherheit könnte RedTacton in Türen, Schränken und anderen Orten integriert werden - eine Berührung würde ausreichen, der elektronische Schlüssel muss nur am Körper getragen werden.

Auch die automatische Geräte-Personalisierung und -Einrichtung per Berührung ist den NTT-Entwicklern zufolge mittels RedTacton einfacher möglich, wozu dann wohl immer ein Gerät am Körper die persönlichen Daten bereithalten muss. NTT zufolge gibt es viele weitere Anwendungsgebiete, die sich auch erst durch den Einsatz und die soziale Komponente der Technik ergeben werden.

NTT will RedTacton möglichst schnell aus dem Labor in die kommerzielle Produktion überführen. Dazu sollen sobald wie möglich mit Partnern gemeinsame Feldversuche gestartet werden - vom April bis zum September 2005 soll die erste Testperiode stattfinden, vor allem um die Verlässlichkeit der Technik zu testen, das System zu verfeinern und Einsatzmöglichkeiten sowie Geschäfts- und Marktdaten zu ermitteln.

Der Name RedTacton setzt sich laut NTT übrigens aus den Begriffen Touch und Action für Tacton sowie dem englischen Wort für die Farbe Rot für die warme, freundliche Kommunikation der Technik zusammen. Mehr über die Technik veröffentlichte NTT unter www.redtacton.com(öffnet im neuen Fenster) . Dort können sich potenzielle NTT-Partner auch für die Teilnahme an den RedTacton-Testläufen bewerben.


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