Macrovision trommelt für DVD-Schutz "RipGuard"
Macrovision ist ein Pionier des Kopierschutzes für Kinofilme. Nahezu jeder VHS-Rekorder und jeder DVD-Player ist mit analoger Macrovision-Technik ausgestattet. Bei VHS-Bändern befindet sich dabei ein Störsignal in der Austastlücke, auf das die Eingangsstufe eines Videorekorders hereinfällt. Ein DVD-Player wird über eine Kennung auf der DVD angewiesen, dieses Signal selbst zu erzeugen. Im MPEG-2-Strom eines Filmes selbst ist der Schutz nicht enthalten.
Das soll sich nun ändern. Bereits im November 2004 hatte Macrovision sein System "RipGuard" angekündigt. Nun legt das Unternehmen mit einer weiteren Pressemitteilung nach: RipGuard sei bereits in "einigen ausgewählten" DVD-Presswerken verfügbar, die Auslieferung der ersten Discs finde im zweiten Quartal 2005 statt. Welche Studios ihre DVDs damit ausstatten wollen, wurde nicht verraten.
Ebenso ist noch völlig unklar, wie RipGuard funktioniert und ob es dabei, ähnlich den "Un-CDs" aus dem Audio-Bereich, Inkompatibilitäten mit DVD-Playern gibt. Auch ist nicht bekannt, ob sich derartige Discs am PC überhaupt ansehen lassen.
Statt die Kunden schon im Vorfeld aufzuklären, macht sich Macrovision die Argumentation der Inhalte-Industrie zu eigen: "Macrovision wurde entwickelt, um das DVD-Rippen und die daraus resultierende Versorgung mit illegalen P2P-Inhalten drastisch einzuschränken."
Bereits im November 2004 hatte das Unternehmen angekündigt, dass es Macrovision nicht nur bei Drohungen belassen will. Damals berichtete das Unternehmen von ersten Tests, nach denen der Schutz bei den "meist verwendeten" Programmen zum Auslesen einer DVD effektiv sei. Entweder sei dies gar nicht möglich, so Macrovision, oder der Vorgang werde "bis zur Sinnlosigkeit" verlangsamt. Das wirft auch die Frage auf, wie und ob DVD-Player mit Standard-PC-Laufwerken mit dem Kopierschutz zurechtkommen werden.
Das erinnert an die ersten Versuche mit dem Schutz für Audio-CDs, bei denen einige wenige Laufwerke innerhalb von mehreren Stunden die Scheiben auslesen konnten, obwohl dies gar nicht möglich sein sollte. Heutige Geräte ignorieren die Verfahren zum Teil vollständig und lesen die CDs mit voller Geschwindigkeit aus. Dessen ist sich offenbar auch Macrovision bewusst: Der neue Schutz soll durch die Analyse neuer Ripping-Verfahren ständig weiterentwickelt werden.
Rechtlich gesehen ist ein neues Kopierschutzverfahren indes gar nicht nötig. So wie in den USA der "Digital Millennium Copyright Act" (DMCA), verbietet in Deutschland das 2002 reformierte Urheberrecht das Umgehen eines Kopierschutzes. [von Nico Ernst]



