Schlechte Erfahrungen mit IT-Firmen aus Billiglohnländern
Die Kostenersparnis entspricht häufig nicht den Erwartungen
Noch vor einem Jahr galt Offshore-Outsourcing in vielen IT-Abteilungen als das Trendthema. Im Januar 2004 ergab eine Umfrage der Zeitschrift "CIO", dass jeder sechste IT-Entscheider plant, IT-Aufgaben in Billiglohnländer zu verschieben. Der Euphorie ist nun Ernüchterung gewichen: Kritiker von Offshore-Projekten formieren sich auf breiter Front, berichtet "CIO" nun.
Kritisiert wird vor allem, dass meist kein kurzer Rückmeldezyklus möglich sei, die Qualität oftmals nicht ausreiche und die Lieferungen häufig nicht pünktlich einträfen. Am stärksten ernüchtert sind die deutschen IT-Entscheider aber in puncto erwarteter Kostenersparnis.
Die Erfahrungen der Befragten haben gezeigt, dass für ein funktionierendes Projekt mit den Dienstleistern aus Indien, China oder Zentral- und Osteuropa mehr interne Umstrukturierungen notwendig sind als gedacht. So fehlt häufig eine Zwischenstufe, die dezidierte Vorgabenbeschreibungen erstellt oder ein erfahrener Projektleiter, der während des Prozesses die Arbeiten des Dienstleisters überwacht.
"Diese Umstellungskosten der internen Prozesse werden von vielen Unternehmen unterschätzt", meinte auch Holger Röder, Prinzipal bei A.T. Kearney. Der finanzielle Aufwand sei gerade beim ersten Projekt oft so hoch, dass sich hier kaum Kosten einsparen ließen. Ein weiterer Knackpunkt beim Offshoring: kulturelle Unterschiede und Sprachbarrieren, die oftmals zu gravierenden Missverständnissen führen. Gerade aber bei den wichtigen Vertragsverhandlungen, bei der Durchführung des Projektes und auch der Qualitätssicherung können Sprach- und Mentalitätsunterschiede folgenschwere Konsequenzen nach sich ziehen.
Experten raten deshalb nur größeren und erfahrenen Unternehmen, Offshore-Projekte zu betreiben. "Miniprojekte mit 30 bis 40 Mitarbeitern oder Vertragslaufzeiten von unter drei Jahren rechnen sich fast nie", so Röder gegenüber "CIO". Dabei gilt es auch zu bedenken, dass zu Beginn eines Projektes der Mitarbeiter-Anteil seitens des inländischen Unternehmens mehr als ein Drittel betragen sollte. Zudem sollten Offshore-Mitarbeiter über mindestens fünf, On-Site-Mitarbeiter über mindestens acht Jahre Erfahrung verfügen. Schließlich sind genaueste Vorgaben sowie eine funktionierende Überwachung des Prozesses für ein gelungenes Offshore-Projekt notwendig.
"Nur gut designte und getunte Prozesse kann man mit gutem Erfolg in Off- oder Nearshore-Länder geben", resümierte Peter Kailing, Global Application Manager bei Basell, in dem IT-Wirtschaftsmagazin. "Ein schlechter Prozess wird auch dort weiterhin schlecht laufen - wenn auch vielleicht billiger."
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Ich habe mir den Hofstede mal angesehen. Aber was sagt das denn aus? Beim UCI...
Du bist wohl heiß auf Spam-Mail........ 100% d'accord!
Das Toll Collect Desaster entstand, da man auf einen früheren Fertigstellungstermin...
Dieses dämliche Wort klingt nach Ölbohrungen in der Nordsee.