Speicherfresser Treo 650: Weniger Speicher als im Treo 600
Nutzbarer Speicher im Treo 650 nur bei rund 16 MByte statt erwarteter 22 MByte
In den USA wurden Modelle vom PalmOS-Smartphone Treo 650 ausgeliefert und erste Erfahrungsberichte zeigen eine Schwachstelle von palmOnes neuem Top-Modell, die zunächst gar nicht als solche erkannt wurde. Obgleich der Treo 650 mit einem nutzbaren Speicher von 22 MByte Speicher im Vergleich zu aktuellen PDAs schon nicht gerade üppig bestückt ist, verringert sich dieser Wert in der Praxis nochmals dramatisch, so dass deutlich weniger interner Speicher für den Nutzer zur Verfügung steht.
Treo 650
Der Grund für die deutliche Speicherreduktion liegt darin, dass sich palmOne beim Treo 650 für nicht flüchtigen Flash-Speicher anstatt für herkömmlichen RAM-Speicher entschieden hat. Der Einsatz des Flash-Speichers verhindert wirksam ungewollte Datenverluste, da selbst bei komplett leerem Akku keine Daten verloren gehen, weil dieser Speichertyp keine konstante Stromversorgung benötigt - ein entscheidender Vorteil gegenüber RAM-Speicher.
Treo 650
Als entscheidender Nachteil von Flash-Speicher entpuppt sich aber schnell, dass hier - im Unterschied zu RAM-Speicher - ein Dateisystem verwendet werden muss. In diesem Fall ist es ein FAT-Dateisystem, das als kleinste Organisationseinheit mit 512 Byte großen Clustern arbeitet, was verhindert, dass die nutzbare Speichermenge in der Praxis voll verwendet werden kann. Damit belegen auch Dateien, die kleiner sind als 512 Byte, einen ganzen Cluster, während der übrige Speicherplatz dieses Clusters nicht genutzt werden kann. Dies verringert die Gesamtkapazität des Speichers entsprechend.
Treo 650
Eine Beispielrechnung illustriert das Problem: PalmOS 5 legt von zahlreichen Applikation eine so genannte a68k-Datei im Speicher ab, die 84 Byte klein ist und in einem RAM-Speicher auch 84 Byte verbraucht. Im Falle des Treo 650 belegt jede dieser Dateien einen Cluster, der 512 Byte Speicher verschlingt. Bei 30 Applikationen reservieren diese Dateien also auf einem PalmOS-Gerät rund 2,5 KByte Speicher, während die gleichen Dateien in einem PalmOS-Modell mit Flash-Speicher gleich 15,4 KByte belegen. Im Flash-Speicher verbrauchen die gleichen Dateien also rund sechs Mal mehr Speicher. Aber nicht nur bei kleinen, sondern auch bei großen Dateien geht Speicherkapazität verloren, weil dann meist in einem Cluster nicht die gesamte Kapazität ausgeschöpft werden kann.
Treo 650
Erste Praxistests haben gezeigt, dass man wohl davon ausgehen muss, dass der tatsächlich nutzbare Speicher im Treo 650 rund 30 Prozent unterhalb des angegebenen Wertes von 22 MByte liegt und sich somit bei rund 16 MByte einpendelt. Dieser Wert kann nicht exakt bestimmt werden, da dies jeweils von der Größe der auf dem Gerät abgelegten Dateien abhängt. Dieses Flash-Speicher-Problem betrifft auch den Tungsten T5, dessen nutzbarer Speicher aber mit 55 MByte großzügiger als im Treo 650 dimensioniert ist und somit für weniger Verärgerung gesorgt hatte.
Treo 650
Zahlreiche palmOne-Kunden mussten diese schmerzliche Erfahrung machen, als sie von einem Treo 600 auf den Treo 650 wechselten und sich wunderten, dass plötzlich nicht mehr alle ihre bisherigen Applikationen auf den Neuling passten, obgleich der nutzbare Speicher mit 23 MByte für den Treo 600 und 22 MByte für den Treo 650 nahezu identisch zu sein scheint. Zwar bietet der Treo 650 einen Steckplatz für Speicherkarten, womit sich der Speicher erweitern lässt, allerdings starten Applikationen von Speicherkarten doch ein Stück weit langsamer als aus dem internen Speicher, so dass es für häufig genutzte Applikationen von Nachteil ist, wenn diese immer von einer Speicherkarte geladen werden.
Ergänzung vom 25. November 2004 um 10:25 Uhr:
Der Hersteller vom Treo 650, palmOne, hat die im Artikel genannten Erfahrungen und Zahlenschätzungen der Nutzer mittlerweile bestätigt und in einem entsprechenden Knowledge-Base-Artikel ausführlich erläutert.
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Das ist ja schön das palmOne und das alles so nett erläutert. Und was tun sie nun? Wann...
Lieber nicht von Sony lernen, die haben das Problem der großen Bilder im Adressbuch Gott...
Hallo Ingo, doch doch, der Link (danke dafür) tangiert die Aussagen im Artikel. Du...
Hallo, auch wenn es die Aussagen im Artikel nicht weiter tangiert: palmOne selbst hat die...