Spieletest: Moment of Silence - Spannendes SciFi-Adventure
House of Tales stellt neuen PC-Titel fertig. In den letzten Monaten erschien gleich eine ganze Reihe guter Point&Click-Adventures wie etwa Syberia 2 oder Black Mirror. Mit "The Moment of Silence" will nun auch das deutsche Team von House of Tales in die Riege erstklassiger Abenteuer vorstoßen - und kann dabei mit einer spannenden Story und einem ungewöhnlichen Szenario aufwarten.
Der Spieler steuert Peter Wright, einen nicht mehr ganz so jungen Typen, dessen Leben ein wenig aus der Bahn geraten ist - seit dem Unfalltod von Frau und Kind will er vom gesellschaftlichen Leben nicht mehr allzu viel wissen und verbringt die Abende lieber alleine mit einer Flasche Alkohol. Eines Tages wird er allerdings aus seiner Apathie jäh herausgerissen: Ein Spezialkommando stürmt die Nachbarwohnung und nimmt ohne weitere Angaben von Gründen einen unbescholtenen Familienvater gefangen.
Peter fühlt sich für die zurückgelassene Frau und den Sohn verantwortlich und startet fortan verschiedene Schritte, um nähere Informationen über den unangekündigten Überfall zu finden. Das gestaltet sich dabei schwieriger, als zunächst angenommen: Die Polizei will von einer Aktion angeblich nichts wissen, erste Nachforschungen führen eher in Richtung einer Geheimorganisation. Dem Spieler obliegt es fortan, Licht in das Dunkel zu bringen - und in typischer Point&Click-Manier die Fäden aufzurollen.
Per simplem Mausklick lässt sich Peter durch die Straßen und Gebäude einer stellenweise sehr unwirtlich wirkenden Großstadt lenken. Dabei werden - zum Teil sehr lange, oft aber auch äußerst witzige - Gespräche geführt, Gegenstände aufgesammelt und an anderer Stelle wieder eingesetzt sowie mit Hilfe eines PDAs Bild-Telefongespräche geführt. SatCars - eine Art moderner Taxis - erlauben es zudem, längere Streckenabschnitte fahrend zurückzulegen.
Die Vorzüge von The Moment of Silence entdeckt man bereits in den ersten Spielminuten: Neben einer spannenden Geschichte, einem vorwiegend schön gezeichneten Szenario und hervorragender Sprachausgabe kann vor allem auch das größtenteils logische Rätseldesign überzeugen.
Das größte Manko von The Moment of Silence wird im Gegenzug allerdings ebenfalls schon nach wenigen Minuten offenbar: Bei der Technik wurde stellenweise leider ein wenig geschlampt. So wirken die Animationen von Hauptheld Peter immer wieder unfreiwillig komisch. Die Laufwege folgen zudem fest vorgegebenen Routen - eine Wiese etwa lässt sich nicht quer passieren, sondern muss erst einmal umlaufen werden, um zu einer Ansprechperson zu gelangen. Darüber hinaus fehlen vor allem innerhalb der Stadt immer wieder Hinwiese darauf, in welche Richtung sich bestimmte Schauplätze überhaupt verlassen lassen - oft muss mehrmals hin- und hergeklickt werden, ohne dass auch nur der kleinste Hinweis wie etwa ein Pfeil helfen würde; immerhin können allerdings durch Drücken der "H"-Taste Hinweise eingeblendet werden, eine Maus-Lösung wäre aber deutlich komfortabler gewesen. Man gewöhnt sich zwar schnell an diese Mängel, nichtsdestotrotz wären sie nicht unbedingt nötig gewesen.
The Moment of Silence ist exklusiv für PC bereits im Handel erhältlich. Mittlerweile gibt es auch bereits einen ersten Patch , der einige kleinere Mängel behebt.
Fazit: Inhaltlich toll, technisch leider stellenwiese nicht ganz so perfekt - The Moment of Silence bietet durchaus noch einige Ansatzpunkte für Verbesserungen, insbesondere was die Bedienung des Haupthelden und die Übersichtlichkeit angeht. Hat man sich mit diesen Mankos abgefunden, kann die Konzentration aber voll und ganz der spannenden Geschichte und den zahlreichen Rätseln gelten - und hier offenbart das Spiel dann auch seine wirklichen Stärken. Adventure-Fans können den Titel jedenfalls bedenkenlos als ein weiteres Genre-Highlight in ihre Sammlung aufnehmen.