Polizei sprengt CD- und DVD-Fälscherring in Nürnberg
Vier Männer und zwei Frauen aus Nürnberg, die teilweise ukrainische Staatsangehörige sind, bezogen aus dem osteuropäischen Raum gefälschte Musik-CDs und -DVDs, die von den Originalen nur schwer zu unterscheiden waren. In Deutschland besorgten sie leere Hüllen und fertigten die passenden Cover und Inlays an. Über ein nicht näher bezeichnetes "Internetauktionsportal" wurden die Tonträger dann für einen Einstiegspreis von 1,- Euro zum Erwerb angeboten. Vier weitere Beschuldigte leisteten Beihilfe, indem sie ihre Bankkonten für Überweisungen zur Verfügung stellten.
Mindestens 13.000 Fälle konnte die Kripo den Tatverdächtigen nachweisen. Dadurch entstand den Rechteinhabern ein Schaden von ca. 140.000 Euro. Bei Wohnungsdurchsuchungen, die auf Antrag der Staatsanwaltschaft Nürnberg erfolgten, wurden ca. 3.000 CDs und DVDs sowie mehrere Computer mit den dazugehörenden Peripheriegeräten sichergestellt. Den "erwirtschafteten" Umsatz verwendeten die Beschuldigten für ihren Lebensunterhalt.
Das Repertoire reichte von "alten" Interpreten wie z.B. den Beatles, Rolling Stones, Bay City Rollers über ABBA bis in die Neuzeit zu Britney Spears und Avril Lavigne. Sachverständige der Internationalen Vereinigung für phonographische Inhalte aus Hamburg waren in die Ermittlungen eingebunden.
Die sechs Hauptverdächtigen im Alter zwischen 23 und 39 Jahren werden wegen gewerbsmäßiger Verstöße gegen das Urheberrechtsgesetz angezeigt. Ein Beschuldigter, der Sozialhilfeempfänger ist, wird zusätzlich wegen Betruges angezeigt. Sämtliche Tatverdächtige machen zu den Vorwürfen keine Angaben. Die Ermittlungen dauern an.