Bundestag: Alle gegen Softwarepatente

Ausschüsse sollen gemeinsamen Antrag ausarbeiten

Der Bundestag diskutierte am heutigen Donnerstag auf Antrag von FDP und CDU die Einführung von Softwarepatenten in Europa, wie sie mit Zustimmung der Bundesregierung vom Ministerrat beschlossen wurde. In der Aussprache zeigten sich alle Fraktionen einig, eine Einführung von Softwarepatenten in Europa gefährde vor allem kleine und mittlere Unternehmen sowie Open Source und freie Software und müsse daher verhindert werden.

Artikel veröffentlicht am ,

Im Grunde sind sich alle Fraktionen einig: Die Patentierbarkeit von Algorithmen und Geschäftsmethoden gefährde die deutsche Wirtschaft, insbesondere kleine und mittlere Unternehmen sowie Open Source und freie Software, dies machten sowohl Vertreter von Opposition wie auch Regierung klar. Allerdings ergriff kein Mitglied der Bundesregierung das Wort.

Rainer Funke (FDP) sprach sich vor allem gegen eine Ausweitung der materiellen Patentierbarkeit von Software aus, der Vorschlag des Europäischen Parlaments sei ein guter Kompromiss, der Ratsentwurf hingegen erlaube eine nahezu unbegrenzte Durchsetzbarkeit von Softwarepatenten. Er kritisierte vor allem das Mitwirken der Bundesregierung am Beschluss des Ministerrates. Es gehe darum, eine "fatale ordnungspolitische Entscheidung der Bundesregierung zu korrigieren", so Funke.

Es müsse eine klare Zuordung zu Urheberrecht und Patentrecht geben, Computerprogramme seien durch das Urheberrecht ausreichend geschützt, so Dr. Günter Krings (CDU/CSU). Softwarepatente würden die Programmentwicklung behindern statt Kreativität möglich zu machen, denn Patente schützen Ideen und nicht deren konkrete Umsetzung, so Krings. Würde für Filme das Patentrecht gelten, so hätte Alfred Hitchcock über Jahre für jeden Mord unter einer Dusche Lizenzgebühren kassieren können.

Dirk Manzewski (SPD) verteidigte das Patentsystem im Allgemeinen als wichtigen Innovationsmotor, spricht sich aber klar gegen Trivialpatente aus. Die Patentierbarkeit von Software in Verbindung mit Erfindungen müsse aber möglich sein, so Manzewski. Es müssten aber auch die Bedürfnisse von Open-Source-Entwicklern berücksichtigt werden.

Manzewski lobte dabei den Antrag der CDU/CSU-Fraktion, erkannte aber auch eine weitgehende Übereinstimmung der eigenen Position mit dem Antrag der FDP. Der CDU-Antrag könne sicherlich die Grundlage für gemeinsamen Antrag aller Fraktionen darstellen, so Manzewski.

Deutlicher wurde Grietje Bettin (B90/Grüne), die sich auch in der Vergangenheit wiederholt klar gegen Softwarepatente ausgesprochen hatte. Nach ihrer Ansicht ist die Einführung von Softwarepatenten nur im Interesse von Großunternehmen mit eigenen Rechts- und Patentabteilungen, ihre Einführung mache Software für Verbraucher teurer und habe auch negative Auswirkungen auf Open Source und freie Software. Vor allem die Forderung des Patentsystems eine Erfindung bis zu Patentanmeldung geheim zu halten sei mit den Ideen eines offenen Entwicklungsprozesses wie bei Open-Source-Software nicht zu vereinbaren.

Wie auch Dr. Uwe Küster (SPD) betonte Bettin vor allem die Bedeutung von Interoperabilität. Standards und Schnittstellen dürften nicht patentierbar sein, so Küster. Die Entwicklung von Software sei etwas ganz anderes als die Entwicklung einer Maschine oder eines Medikaments. Neue Software entstehe durch Kombination vorhandener Komponenten, einen Prozess, den man nicht verhindern wolle, so Küster weiter.

Allerdings wies Küster auf die schwierige Situation auf europäischer Bühne hin. Bundesjustizministerin Brigitte Zypris habe in den Verhandlungen alles versucht.

Die Anträge von FDP und CDU/CSU wurden an die entsprechenden Ausschüsse überwiesen, in denen nun ein fraktionsübergreifender Antrag ausgearbeitet werden soll.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


Klofrau 26. Okt 2004

Ja, komm, gibs den dooofen B....n, der Westen sollte nicht fuer die Arroganz dieser Leute...

fred 25. Okt 2004

Icke: Ich weiß ja nicht, ob ich dir als jemand, der ich Ost-Westfalen geboren ist...

Fitz 25. Okt 2004

Das sagt alles, meine Schwester hat dort angefangen BWL zu studieren, ist aber nach 4...

ist harmlos 25. Okt 2004

damit ist feuern gemeint... nicht das jemand das falschversteht.



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Whistleblower
USA sollen intaktes außerirdisches Fluggerät besitzen

Klingt schräg, aber der Whistleblower ist ungewöhnlich glaubwürdig: Die USA sollen mehrere außerirdische Fluggeräte haben.

Whistleblower: USA sollen intaktes außerirdisches Fluggerät besitzen
Artikel
  1. Landkreis Lüneburg: Telekom pausiert Sendemastbau nach Protesten zeitweise
    Landkreis Lüneburg
    Telekom pausiert Sendemastbau nach Protesten zeitweise

    Deutsch Evern will nicht mit einer Antenne von Deutsche Funkturm versorgt werden. Die Telekom hat das Anliegen der Anwohner geprüft und baut nun weiter.

  2. Game Porting Toolkit: Wie Apple Windows-Spiele auf MacOS bringen will
    Game Porting Toolkit
    Wie Apple Windows-Spiele auf MacOS bringen will

    Wenige Stunden nach Bereitstellung der Werkzeuge laufen Diablo 4 und Cyberpunk auf MacOS. Apple zeigt, dass Ports schneller gehen könnten, als viele erwarten.
    Von Sebastian Grüner

  3. Freelancer in der IT: Schön, lukrativ, aber alles andere als easy
    Freelancer in der IT
    Schön, lukrativ, aber alles andere als easy

    Viele junge Entwickler wollen lieber Freelancer sein als angestellt. Doch das hat mehr Haken, als man denkt. Wir haben Tipps für den Einstieg.
    Ein Ratgebertext von Rene Koch

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • Samsung SSD 8TB 368,99€ • MindStar: Gigabyte RTX 4090 1.599€, Crucial 4TB 169€ • Acer Curved 31,5" WQHD 165Hz 259€ • PS5-Spiele & Zubehör bis -75% • Samsung 990 Pro 1TB (PS5) 94€ • Chromebooks bis 32% günstiger • Bis 50% auf Gaming-Produkte bei NBB • PS5 mit Spiel 549€ [Werbung]
    •  /