Studie: Rechtliches Risiko für Open-Source-Anwender gering
Open-Source-Anwender müssten in der Regel nicht mit Schadensersatzklagen aufgrund von Urheberrechts- oder Patentrechtsverletzungen rechnen, dies gelte vor allem für kleine und mittlere Unternehmen, heißt es in der Soreon-Studie. Großunternehmen und global tätige Konzerne könnten das Risiko erheblich minimieren, indem sie auf Software kommerzieller Open-Source-Distributoren wie Novell/Suse oder RedHat setzen.
Soreon ging dabei für Großunternehmen von einem Restrisiko, verklagt zu werden, in Höhe von 10 Prozent aus, wobei Unternehmen dennoch ruhigen Gewissens die ebenfalls aufgezeigten Einsparungspotenziale von Open-Source-Software nutzen könnten.
Im modellhaft durchgerechneten Fall eines Großunternehmen mit 2.000 Büroarbeitsplätzen belaufen sich die Risikokosten über drei Jahre letztendlich auf lediglich 13.000 Euro. Bei der Modellrechnung für ein global tätiges Unternehmen mit 50.000 Arbeitsplätzen schlagen diese Risikokosten mit gut 91.000 Euro zu Buche, wobei Soreon mögliche Kosten aus Schadensersatzforderungen beim Einsatz von Linux-Serverlizenzen berechnet. Beide Unternehmenstypen könnten unter Einbezug dieser Kosten aber nach wie vor gegenüber der proprietären Serversoftware von Microsoft Kostenvorteile zwischen 20 und 31 Prozent realisieren, so Soreon.
Die Studie zeigt mittels einer TCO-Analyse, dass mit einem Umstieg von Windows auf Linux im Server-Bereich Unternehmen nach wie vor signifikante Einsparungen erreichen können. Die Kostenvorteile bei Open-Source-Office-Software seien allerdings lediglich bei großen und global tätigen Unternehmen realisierbar.
Gegenüber der Situation von 2003 hätten sich die Kosten für die Open-Source-Software auf dem Desktop allerdings drastisch erhöht. Insbesondere der Abschluss von jährlich zu zahlenden Maintenance-Verträgen für Open-Source-Office-Software und die hohen Schulungskosten bei einem Umstieg auf OpenOffice.org führen nach Ansicht von Soreon in kleinen und mittleren Unternehmen sogar zu geringen Kostennachteilen im Vergleich zu einer Microsoft-Office-Lösung.
Global tätige Unternehmen können im Serverbereich durch einen Einsatz von Linux fast 35 Prozent sparen, im Desktopbereich sind es 8 Prozent im Vergleich zu einer Microsoft-Office-Lösung. Ein Großunternehmen mit 2.000 Arbeitsplätze spart in der Soreon-Modellrechnung über drei Jahre im Ergebnis bei den Servern 26 Prozent (53.000 Euro), bei den Büroanwendungen 12 Prozent (321.000 Euro).
Kleine und mittlere Unternehmen könnten von Open Source finanziell kaum profitieren. Ein kleiner Betrieb mit zehn Arbeitsplätzen muss sowohl im Serverbereich (minus 6 Prozent), als auch bei Büroanwendungen (minus 3 Prozent) geringe Kostennachteile im Vergleich zu Microsoft-Lösungen hinnehmen. Ein mittelständisches Unternehmen mit 100 Arbeitsplätzen komme auf 11 Prozent Einsparungen im Serverbereich. Auf dem Desktop ist bei dieser Unternehmensgröße Microsoft um rund 1 Prozent die günstigere Alternative. Der Grund dafür liege im mangelnden hausinternen Know-How für Open-Source-Produkte. Neben umfangreichen OpenOffice.org-Schulungen entstünden zudem erheblich Kosten für externe Supportverträge.
Für die Studie wurden 2003 bereits 50 Unternehmen und Organisationen detailliert zu ihren Aufwendungen im Bereich Software befragt. Um die Daten auf den aktuellen Stand zu bringen und die Risikokosten quantifizieren zu können, hat Soreon im September 2004 weitere 20 Unternehmen und Experten befragt. Daneben wurden aktuelle Preisdaten bei deutschen Software-Händlern, Systemhäusern und Schulungsfirmen recherchiert. Neben Betriebssystem-Software wie Linux und Windows vergleicht Soreon auch Office-Produkte und Datenbanken.



