Interview: KDE - auch für Windows!

Golem.de im Gespräch mit KDE-Cygwin-Entwickler Holger Schröder

KDE wurde zwar für den Einsatz auf Linux- und Unix-Systemen entwickelt, mittlerweile aber auch auf Windows portiert. Der KDE-Window-Manager wie auch die eigentlichen Applikationen werden einfach als .exe-Datei gestartet, der Unterschied zu Linux besteht derzeit höchstens in der Geschwindigkeit. Golem.de sprach mit Holger Schröder, einem der Programmentwickler, über das Projekt.

Artikel veröffentlicht am ,

Golem.de: Wie kommt man auf die Idee, KDE für Windows zu kompilieren? Immerhin will KDE als Oberfläche doch eine Alternative zu Windows bieten.

Screenshot #1
Screenshot #1
Holger Schröder: Die eigentliche Idee hatte Ralf Habacker schon zu Zeiten von KDE 1. Wenn man einige Zeit mit Linux und KDE gearbeitet hat und dann aus irgendwelchen Gründen unter Windows arbeiten muss, vermisst man schnell alle möglichen Dinge, die man unter Linux wie selbstverständlich genutzt hat, z.B. den Midnight Commander, Scrollen in Befehlsfenstern mit Shift und Cursortasten, die Vervollständigung von Befehlen und Dateinamen mit der Tabulatortaste, Kopieren von Text aus einem Befehlsfenster in ein anderes durch einfaches Markieren mit der Maus und Einfügen durch einen Klick auf die mittlere Maustaste, einen Texteditor mit Syntaxhervorhebungen, einen Webbrowser, in dem man durch Eingabe von "gg:Suchwort" einfach nach "Suchwort" suchen kann, anstatt erst www.google.de tippen zu müssen, um dann mit der Maus zum Suchfeld zu navigieren und den Text "Suchwort" einzugeben. Und natürlich fehlten unter Windows die KDE-Spiele. (grinst)

Das KDE-Projekt wurde ursprünglich gegründet, um auf Linux eine Benutzeroberfläche zu programmieren, die einfach zu bedienen und in sich konsistent ist. Das wurde oft als ein Kopieren der Windows-Oberfläche verstanden. Nach meiner Meinung ist KDE allerdings der Windows-Benutzeroberfläche mittlerweile um Längen voraus, da viele Funktionalitäten an der richtigen Stelle programmiert wurden.

Beispielsweise muss sich unter Windows jedes Programm selbst darum kümmern, ob es das Scrollrad einer Maus unterstützen will oder nicht. Somit gibt es den entsprechenden Programmteil im Internet-Explorer, in Netscape, in Opera, in Microsoft Office, in OpenOffice und in allen möglichen anderen Programmen. Dadurch werden in der Summe Unmengen an Programmiererarbeit "verschwendet", da all diese Programmteile ja das Gleiche tun. Im Gegensatz dazu wurde die entsprechende Funktionalität in KDE bzw. dem zu Grunde liegenden Toolkit Qt an der richtigen Stelle implementiert: in der Scrollbar. In jedem KDE-Programm, das Scrollbars enthält, funktioniert es automatisch, so dass man mit dem Scrollrad der Maus in dem entsprechenden Feld hoch- und runter- und bei gleichzeitigem Drücken der Alt-Taste nach links oder nach rechts scrollen kann.

Durch diese saubere Programmierung von Funktionen an der Stelle, wo sie hingehören, gewinnt man dann Zeit, um neue Funktionen zu implementieren. So wurde KDE in relativ kurzer Zeit besser als Windows, und entsprechend vermisst man dann halt die oben genannten Funktionalitäten unter Windows. Dann ist es nur natürlich, dass man ein KDE auf Windows haben will.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed
Interview: KDE - auch für Windows! 
  1. 1
  2. 2
  3. 3
  4. 4
  5. 5
  6.  


Dau Huber 08. Apr 2009

In Google "das gute Linux" eingeben, und es wird gefunden.

Julian Föth 08. Apr 2008

Wenn ich ein fenster verkleinere wird die seite automatisch beendet. Kann mir...

sandruschka 17. Okt 2006

So ne shit seite hier was gibt es denn für verschiedene Funktionen bei den...

linuksamiko 21. Mai 2006

Ich habe jemandem von Quanta erzählt und der fand das echt ziemlich gut. Nur benutzt er...



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Konkurrenz zu ChatGPT
SAP investiert 100 Millionen Euro in KI aus Deutschland

Berichten zufolge will SAP in der nächsten Finanzierungsrunde bei Aleph Alpha einsteigen. Deren KI Luminous soll mit ChatGPT mithalten können.

Konkurrenz zu ChatGPT: SAP investiert 100 Millionen Euro in KI aus Deutschland
Artikel
  1. NTC Vulkan: Einblick in die Welt von Russlands Cyberkriegsführung
    NTC Vulkan
    Einblick in die Welt von Russlands Cyberkriegsführung

    Bisher streng geheime Dokumente haben das Ausmaß der Cyberkriegsfähigkeiten Russlands aufgedeckt.

  2. Sammanlänkad: Ikea bringt wandlungsfähige Solarlampe
    Sammanlänkad
    Ikea bringt wandlungsfähige Solarlampe

    Sammanlänkad heißt Ikeas limitierte Solarlampe, die sich als Schreibtisch-, Decken- und Taschenlampe sowie als Akkupack verwenden lässt.

  3. Elektroauto: Faraday Future FF 91 geht in Produktion
    Elektroauto
    Faraday Future FF 91 geht in Produktion

    Faraday Future hat den Produktionsbeginn für den FF 91 bekanntgegeben - doch der Preis fehlt noch.

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • Crucial SSD 1TB/2TB bis -43% • RTX 4090 erstmals unter 1.700€ • MindStar: iPhone 14 Pro Max 1TB 1.599€ • SSDs & Festplatten bis -60% • AOC 34" UWQHD 279€ • Xbox-Controller & Konsolen-Bundles bis -27% • Windows Week • 3 Spiele kaufen, 2 zahlen [Werbung]
    •  /