Private Websites - nur schüchterne Offenbarungen? (Update)
Besitzer privater Webseiten sollen im Durchschnitt eher introvertiert sein
Psychologen der Technischen Universität Chemnitz wollen herausgefunden haben, dass die Besitzer privater Webseiten im Durchschnitt eher schüchtern, häufig gut ausgebildet und fast ausschließlich männlich sind. Wer sich also auf seiner persönlichen Homepage im Internet präsentiert, ist demnach nicht automatisch auch selbstbewusst.
Im Rahmen ihrer Studie "Selbstdarsteller oder Menschen wie du und ich?" haben Prof. Dr. Astrid Schütz, Professorin für Differentielle Psychologie und Diagnostik, und ihre wissenschaftlichen Mitarbeiter Franz Machilek und Dr. Bernd Marcus rund 300 Homepage-Besitzer befragt. Ziel sei es gewesen, deren Beweggründe und Persönlichkeitsmerkmale herauszufinden. Überraschenderweise habe sich dabei gezeigt, dass Besitzer privater Homepages im Durchschnitt nicht selbstverliebter, dafür aber in sich gekehrter als Vergleichspersonen ohne eigenen Webauftritt seien.
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"Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass Homepage-Besitzer im sozialen Umgang unsicherer sind, schlechter mit Kritik umgehen können und ein negativeres Selbstbild von sich haben als andere", betont Prof. Schütz. Es sei daher zu vermuten, dass die eigene Webseite für einen Teil der Homepage-Besitzer "als Ersatz für Kompetenzen in direkten Kontakten und für die Face-to-Face-Kommunikation" diene.
Nicht überraschend: Es hätten fast ausschließlich Männer Interesse daran, sich einen eigenen Internetauftritt zu basteln - der Anteil der Frauen unter den Befragten lag bei 13 Prozent. Das Bildungsniveau bei den Homepage-Besitzern sei hoch, rund 70 Prozent verfügen über Abitur oder einen Hochschulabschluss. Unter den Berufsgruppen lägen die Angestellten und Studierenden mit 33 bzw. 21 Prozent ganz vorn, kaum Interesse an einer eigenen Online-Präsenz hätten dagegen Arbeiter, Arbeitslose und Rentner. Etwa drei Viertel der befragten Webseiten-Besitzer waren zwischen 20 und 40 Jahre alt.
Die Beweggründe dafür, dass Menschen ihr Privatleben vor einer anonymen Masse ausbreiten, lägen weniger darin, mittels eigener Webpräsenz einen Partner kennen zu lernen oder Bekanntschaften zu schließen - dafür gibt es schließlich auch genügend Online-Partnervermittlungs-Dienste. "Vor allem sollen die Computerkenntnisse verbessert und die eigene Kreativität ausgelebt werden", resümiert Diplom-Psychologe Franz Machilek. "Es zeigt sich, dass beim Bau einer Homepage auch solche Aspekte eine Rolle spielen, die sich nicht vorrangig auf soziale Interaktionen mit anderen beziehen, sondern eher auf die Entwicklung und Erweiterung persönlicher Kompetenzen."
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Ersten 300 im Alphabet bei Beepworld LOL
Hallo. Als Erstautor der Studie "Selbstdarsteller oder Menschen wie du und ich...
Hi, das "Update" habe ich nicht übersehen. Dennoch bleibt es alter Wein in neuen...