FSF: Microsoft-Verfahren nur eine absurde Phantomdiskussion?
FSF Europe warnt vor totaler Kontrolle durch Softwarehersteller
Georg Greve, Präsident der Free Software Foundation Europe (FSFE), hält das derzeit zu Ende gehende Kartellverfahren von EU-Kommissar Mario Monti gegen den Softwarekonzern Microsoft für eine "absurde Phantomdiskussion". "Proprietäre Softwarehersteller bedrohen die Freiheit der Informationsgesellschaft insgesamt und Brüssel debattiert darüber, ob es ausreichend oder doch schon zu hart ist, einen Konzern zur Veröffentlichung der einen oder anderen Schnittstelle zu verpflichten", so Greve.
Die Bedrohung der Informationsgesellschaft sieht die FSF im privaten wie im professionellen Bereich in einer Kombination aus Hard- und Software, wie sie bereits Microsofts Betriebssystem Windows XP mitbringe. "Dieses 'Digitale Restriktions Management' (DRM) kann in nachfolgenden Versionen dazu genutzt werden, dass nur noch von Microsoft zugelassene Anwendungssoftware ausgeführt werden kann", so Greve unter Verweis auf die geplante Einführung "Trusted Computing" der Trusted Computing Plattform (TCG). "Unterstützt wird das Betriebssystem dabei von speziellen Hardware-Bausteinen, welche dazu beitragen, dass ein Nutzer am Ende seinem Computer nicht mehr vertrauen kann", so Greve.
Damit habe sich der Konzern nicht nur die Möglichkeit geschaffen, die Installation unliebsamer Software zu behindern, sondern es sei genauso gut möglich, dass nur das Abspielen von Musik bestimmter Unterhaltungskonzerne sofort funktioniert, während Alternativen erst einmal außen vor bleiben. "Microsoft hat mit seiner bisherigen Produktpolitik den Datenaustausch beispielsweise zwischen MS Word und dem freien Softwaresystem Openoffice behindert. Mit dieser neuen Funktion kann der Konzern schon die Installation von freien Textverarbeitungsprogrammen verhindern. Was also soll die Diskussion darüber, ob eine Schnittstelle freigelegt wird?"
"Regelrecht staatsgefährdend" werden die technischen Möglichkeiten für Greve aber in der Verbindung von E-Business und E-Government: Wie in einem biologischen Nervensystem werden künftig alle Beteiligten eines Vorgangs in Wirtschaft und öffentlicher Verwaltung gleichzeitig über ein neues Ereignis informiert. Greve verweist hier unter anderem auf die von SAP kürzlich vorgestellten Lizenzbedingungen für seine Infrastruktursoftware "Netweaver". Diese sollen es Anwedern erlauben, so wird berichtet, die SAP-eigene Software Netweaver kostenlos nutzen zu können. Sollte der Kunde jedoch Fremdsoftware eines Drittherstellers bevorzugen, sollen volumenabhängige Gebühren fällig werden.
"Diese Gebühren wären zwar ärgerlich, aber nicht das entscheidende Problem. Viel wichtiger ist, dass ein Konzern den Datenfluss seiner Kunden untereinander auf oder zudrehen kann wie einen Wasserhahn", warnt Greve. Besonders problematisch werde dies, wenn Anweder nicht nur das Betriebssystem, sondern auch noch die betriebswirtschaftliche Standardsoftware aus einer Hand beziehen.
Viele Unternehmen würden in diesem Jahr eine Entscheidung darüber treffen, ob sie die betrieblichen Prozesse auf Basis von freier oder unfreier Software aufbauen wollen. Greve fordert vor diesem Hintergrund eine gesamtgesellschaftliche Diskussion über die Frage, "wie viel Kontrolle eine Hand voll Softwarehersteller im Informationszeitalter haben soll. Ansonsten können wir in 20 Jahren das Grundgesetz ändern: 'Alle Staatsgewalt geht von der Softwareindustrie aus'".
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