Deutschland fällt bei Breitbandnutzung zurück
Potenziale neuer Techniken nicht ausgeschöpft
Deutschland schöpft in wesentlichen Einsatzbereichen der Informationstechnik und Telekommunikation (ITK) sein Potenzial nicht aus. Zu diesem ernüchternden Ergebnis kommt der Statusbericht "Daten zur Informationsgesellschaft" des Bundesverbands Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. (BITKOM).
Bei der Ausbildung von Schülern am Computer habe man das Klassenziel klar verfehlt. Spitze sei Deutschland hingegen im elektronischen Handel. BITKOM-Präsident Willi Berchtold appellierte an die politischen Entscheidungsträger, sich im Zuge der angekündigten Innovationsoffensive mit der zentralen Rolle der ITK als Querschnittstechnologie für andere Industriebereiche stärker auseinander zu setzen.
Berchtold forderte, dass man dafür sorgen müsse, dass es keine zusätzlichen Belastungen gebe, wie Urheberabgaben auf Geräte, Einschränkungen des Verlustvortrags oder überzogene Sicherheitsauflagen im neuen TKG. Berchtold: "Die ITK-Branche lässt gerade den Konjunkturmotor wieder an. Wir dürfen ihn nicht abwürgen." Von der Hightech-Messe CeBIT im März 2004 erwartet er einen zusätzlichen Schub.
Im vergangenen Jahr stieg in Deutschland die Zahl der Internet-Nutzer um 4 Millionen auf 40 Millionen. Bis 2006 rechnet BITKOM mit einem weiteren Plus von 10 Millionen Nutzern. Die Zahl der Breitbandzugänge soll sich in diesem Zeitraum von heute 4,4 Millionen auf etwa 8 Millionen fast verdoppeln, mutmaßt der Verband. Dabei dominiert die DSL-Technik, Internet-Zugänge über das TV-Kabel oder andere Verfahren bleiben eine Randerscheinung. Noch in den Kinderschuhen steckt die Verbreitung von WLAN-Funkzugängen, wovon es bislang 500 öffentliche Zugänge gibt. Europäischer Spitzenreiter dieser Technik soll Großbritannien mit bereits 3.000 öffentlichen WLAN-Zugängen sein.
Deutlich besser stellt sich die Situation im Mobilfunk dar, denn nahezu 78 Prozent der Deutschen telefonieren bereits per Handy. Damit ist die Zahl der mobilen Anschlüsse inzwischen höher als die der Festnetzanschlüsse. Der Verband frohlockt, dass die UMTS-Dienste für einen qualitativen Quantensprung sorgen werden. Mit Übertragungsraten von bis zu 2 Megabit pro Sekunde seien ganz neue, mobile Angebote möglich.
Kraftvoll habe sich zudem der elektronische Handel entwickelt. Vergangenes Jahr wurden Waren und Dienstleistungen im Wert von 138 Milliarden Euro über das Internet umgesetzt. Hier hat Deutschland einen Marktanteil von fast 30 Prozent in Europa und ist so groß wie die Märkte von Frankreich und Italien zusammen.
Unbefriedigend ist dagegen aus Sicht von Berchtold die Situation an den Schulen. Im Schnitt müssen sich 14 Schüler an einem PC abwechseln, was Deutschland auf den zweitletzten Platz in Europa verweist. 25 deutsche Schüler müssen sich einen Internet-Anschluss teilen, während in dänischen Schulen für jeweils 4 Schüler ein Internet-Anschluss zur Verfügung steht. Damit seien Schulen praktisch eine computerfreie Zone. "Einen solchen Mangel kann sich eine Wissensgesellschaft nicht erlauben, ohne die eigene Zukunft zu gefährden", beklagt Berchtold.
Nach Ansicht von Berchtold sind zusätzliche Anstrengungen auf dem Weg in eine mobile, wissensbasierte Informationsgesellschaft notwendig. Investitionen in die Bildung stünden hier an erster Stelle, urteilt Berchtold. Insgesamt gaben Bund, Länder und Kommunen im Jahr 2003 knapp 43 Milliarden Euro für die schulische Bildung aus - was lediglich zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts sind. Als weltweit drittgrößte Volkswirtschaft müsse Deutschland stärker investieren. "Wir dürfen uns nicht auf dem Erreichten ausruhen, wenn wir unser Wohlstandsniveau halten wollen", warnt er.
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