3D-Grafik: Uni Ohio will Schattenberechnung revolutionieren

Die von Zhang entwickelten Algorithmen modellieren, wie Licht durch durchsichtige dreidimensionale Objekte, Feuer und Rauch oder Flüssigkeiten wie Wasser dringt. Das Ergebnis sollen Schatten mit annähernder Hollywood-Qualität sein, allerdings bei deutlich geringeren Speicheranforderungen. Die neuen Algorithmen sollen einzigartig sein, da sie weiche Schatten ("Soft Shadows") für 3D-Objekte berechnen und dabei Faktoren wie die Lichtdämpfung durch lichtdurchlässige Objekte berücksichtigen.
Für die neuen Algorithmen nutzte Zhang eine übliche Volumen-Rendering-Methode namens Splatting (engl. "Matschen"). Anstatt eine 3D-Linie wie etwa beim Raytracing anhand der Sichtlinie des Betrachters zu berechnen, werden beim Splatting umgekehrt die Objekte gegen eine zweidimensionale Oberfläche wie einen Fernseher oder eine Leinwand projiziert, so dass die Berechnungen wie für ein 2D-Objekt durchgeführt werden können. Das 3D-Objekt wird dabei in Volumen-Elemente bzw. Voxel aufgebrochen und der 2D-Abdruck eines Voxels wird "Splat" genannt. "Der Vorteil von Splatting ist, dass man die relevanten Voxel verfolgt und dies weniger teuer hinsichtlich der Datenspeicherung ist" , so Zhang.
Getestet wurde die Schattenberechnung bereits erfolgreich für 3D-Objekte verschiedener Komplexität, von der Wolke über eine Roboter-Gruppe bis hin zum Bonsai-Baum. Die Daten des Bonsai-Baums kamen übrigens von der Universität Erlangen-Nürnberg, die Finanzierung des ganzen Projekts erfolgte durch den Career-Award der National Science Foundation.
In der Wissenschaft könnte man die Technik einsetzen, um Operationsmethoden, oder komplexe Daten zu visualisieren. In der Klimamodellierung könnte die Technik simulieren, wie viel Weltraumstrahlung die Erdoberfläche erreicht - denn hier müsste die Lufttemperatur, die Windstärke und die Feuchtigkeit von Wolken in der Atmosphäre berücksichtigt werden. "Die Herausforderung ist es, die Daten so zu darzustellen, dass die benötigen Informationen erkannt werden können" , so Zhang.
Professor Crawfis ist der Meinung, dass mit den aktuellen Weiterentwicklungen von Grafikkarten und verwandter Computerhardware Verbraucher bald in der Lage sein werden, die neuen Schattenwurf-Algorithmen auf ihren heimischen PCs in Spielen zu erleben.



