Spieletest: Yager - Fulminante Xbox-Action aus Berlin
Weltraum-Action mit spektakulärer Grafik. Auch wenn es in Deutschland eine ganze Reihe von talentierten Spieleentwicklungsteams gibt - die meisten Konsolen-Hits kommen doch zumeist von anderswo. Zumindest das in Berlin ansässige Team von Yager demonstriert mit dem gleichnamigen Science-Fiction-Actiontitel nun aber eindrucksvoll, dass auch hier zu Lande international für Aufsehen sorgende Xbox-Spiele entstehen können.
In Yager schlüpft man in die Rolle des Kampfpiloten Magnus Tide, der Ende des 21. Jahrhunderts von der mächtigen Proteus Corporation angeheuert wird. Für die soll er herausfinden, wer für eine Reihe mysteriöser Störfälle in der vergangenen Zeit verantwortlich ist. Vor allem die verfeindete DST, ebenfalls einer der die Welt regierenden Wirtschaftskonzerne, verhält sich seltsam, aber auch eine Reihe von Weltraumschmugglern scheint nichts Gutes im Schilde zu führen.
Bevor man als Magnus Tide die erste der über zwanzig Missionen antritt, erlernt man zunächst einmal "spielend" die Bedienung des eigenen Kampfschiffes Sagittarius - und die ist gerade zu Beginn nicht ganz einfach. Prinzipiell kann man zwischen zwei verschiedenen Flug-Modi wählen: Während im Jet-Modus konstant vorwärts geflogen wird und dabei nur die Geschwindigkeit ein wenig runtergeregelt werden kann, schwebt man im Hovercraft-Modus praktisch auf der Stelle und kann hierbei sogar "strafen", um gegnerischen Angriffen auszuweichen. Abhängig von der jeweiligen Spielsituation wechselt man beständig zwischen diesen beiden Optionen.
Die Sagitarrius verfügt zu Beginn nur über eine recht schwache Bewaffnung, im Spielverlauf kann aber mit Maschinengewehren oder Raketen nachgerüstet werden. Einige Waffen verfügen zudem über eine Sekundärfunktion. Ein halbautomatisches Zielsystem hilft, in den teilweise doch recht fordernden Kämpfen ebenso den Überblick zu behalten wie die praktische Zoom-Funktion, das Radar und die Levelkarte.
Die Missionen sind größtenteils äußerst lang und warten mit mehreren Unteraufgaben auf. Dabei sind nicht nur diverse Luftgefechte zu überstehen, es müssen auch oft Stellungen markiert und Minen beseitigt werden, es gibt Luftrennen, Eskorteinsätze und Erkundungsflüge auf eigene Faust. Stellenweise darf man auch mal am Boden stationierte Flak-Geschütze bedienen, für Abwechslung ist also gesorgt. Der permanent bestehende Funkkontakt treibt die recht spannend inszenierte und intelligente Story auch innerhalb der Missionen voran, die schönen Zwischensequenzen lassen die Geschichte mit all ihren Intrigen und natürlich auch einer großen Portion Liebesschmerz und Humor beständig spannend bleiben.
Ein kleines Manko von Yager ist der stellenweise zu hohe Schwierigkeitsgrad: Einmal abgesehen davon, dass einem pro Mission nur drei Leben zur Verfügung stehen - was angesichts der Komplexität der einzelnen Aufgaben wirklich nicht viel ist - verliert man im allgemeinen Getümmel auch schon mal den Überblick und irrt etwas ratlos durch die Lüfte. Die fulminante Präsentation entschädigt dafür aber locker: Die abwechslungsreiche und enorm detaillierte Grafik gehört stellenweise zum Beeindruckendsten, was man auf der Xbox bisher zu sehen bekam, zudem begeistern die zahlreichen Licht- und Partikeleffekte. Außerdem haben die Entwickler darauf geachtet, dass nicht nur die Aufgaben an sich, sondern auch die Schauplätze stark variieren, praktisch jede Misison wartet mit einer neu gestalteten Umgebung auf.
Yager ist derzeit exklusiv für Xbox erhältlich, an einer PC-Umsetzung wird aber schon gearbeitet. Versionen für PlayStation 2 und Gamecube sind derzeit nicht geplant.
Fazit: Yager ist sicherlich kein Spiel für Einsteiger, dafür sind die Missionen zu komplex und die Belegung des Joypads auf Grund der zahlreichen Steuerungs- und Waffenoptionen zu umfangreich. Erfahrene Zocker sollten aber zugreifen - Yager ist nicht nur optisch eine Glanzleistung, sondern motiviert auf Grund der gehaltvollen Storyline und der abwechslungsreichen Aufgaben bis zur letzten Mission.