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SCO: Wir zeigen nur die Spitze des Eisbergs

Laut SCO alle Linux-Versionen ab 2.4.x betroffen. In einer Telefonkonferenz am Freitag letzter Woche nahmen Darl McBride, CEO von SCO, und Chris Sonntag, Vizepräsident bei SCO für den Bereich SCOSource, einmal mehr Stellung zu SCOs umstrittenem Vorgehen gegen Linux. Mit teilweise markigen Worten legte McBride den Standpunkt von SCO gegenüber IBM, Novell und den Linux-Entwicklern dar. Zugleich deutet MacBride in einem Interview mit dem US-Computermagazin ComputerWorld an, man stehe einer Übernahme seines Unix-Geschäfts durch IBM durchaus aufgeschlossen gegenüber.
/ Jens Ihlenfeld
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Novells Behauptungen, nicht SCO, sondern Novell würde die von SCO ins Gefecht geführten Patente und Urheberrechte an Unix besitzen, wies McBride zurück. Man sei bei diesem Punkt anderer Meinung als Novell, alles Weitere sei im Gerichtssaal zu klären. Dabei betonte McBride wiederholt, dass dies aber nichts mit SCOs aktuellem Vorgehen zu tun habe. Dieses stütze sich ausschließlich auf vertragliche Vereinbarungen.

Vielmehr zeigte sich der ehemalige Novell-Mitarbeiter McBride von Novells Verhalten überrascht. So habe man Novell angeboten, Einsicht in die von SCO gefundenen Beweise zu nehmen, doch Novell sei zu dem dazu geplanten Termin gar nicht erst erschienen, sondern habe am gleichen Tag SCO öffentlich aufgefordert, die Beweise vorzulegen. Auch Novells Behauptung, SCO habe mehrfach versucht, die entsprechenden Rechte von Novell zu erwerben, wies McBride zurück. Man habe Novell lediglich gebeten, in einem Brief SCOs Rechtsauffassung bezüglich der Rechte an Unix zu bestätigen. "Es ging dabei aber nie darum etwas zu kaufen. [...] Wissen Sie, wenn Sie mehr als 100 Millionen US-Dollar für etwas gezahlt haben, werden Sie nicht erwarten können, dafür noch einmal zu zahlen."

Beweise für die eigenen Behauptungen, dass der Linux-Kernel Teile des Unix-Quellcodes enthält, kündigte McBride für diese Woche an. Drei Gruppen hätten unabhängig voneinander den Linux-Kernel analysiert und alle drei hätten entsprechende Beweise gefunden. Dabei gehe es nicht um einige wenige Code-Zeilen, sondern eher um hunderte, so McBride.

Allerdings will SCO die angekündigten Beweise, die laut SCO nur die Spitze des Eisbergs darstellen, nur ausgewählten Personen unter Auflagen zugänglich machen, wobei viele Entwickler und Journalisten auf Grund dieser Auflagen bereits abgewunken haben.

Der Frage, ob das Zurückhalten der Beweise den Schaden für SCO nicht noch vergrößere, wich McBride allerdings aus. Unterdessen machte Sonntag klar, das nach Ansicht von SCO alle aktuellen Linux-Versionen betroffen sind. Man habe sich zunächst mit den neuen Teilen des Linux-Quellcodes beschäftigt und könne daher nicht sagen, ob möglicherweise ältere Versionen keinen entsprechenden Code enthalten. "Wir sind insbesondere über den Linux-Kernel ab Version 2.4 besorgt" , so Sonntag.

In Bezug auf den Rechtsstreit mit IBM machte McBride klar, dass man nicht davor zurückschrecken werde, IBMs Lizenz für AIX im Juni zurückzuziehen. Der Vertrag mit IBM sehe diese Möglichkeit für den Fall vor, sofern IBM den Vertrag verletze. IBM habe dies getan und sei über die Konsequenzen informiert worden. Sollte IBM nicht einlenken, womit SCO rechnet, werde man am 13. Juni IBM die Lizenz entziehen.


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