Spieletest: Metroid Prime - Fast perfekter GameCube-Hit
Spiel für GameCube seit dem 21. März erhältlich. Während andere erfolgreiche Spiel-Charaktere beinahe jährlich einen neuen Auftritt auf PC oder Konsole erleben, bekommt man Nintendos Science-Fiction-Kopfgeldjägerin Samus Aran eher zu selten zu Gesicht. Wenn ihr Konterfei dann aber einmal eine Spieleverpackung schmückt, kann man sich relativ sicher sein, es mit einem wirklichen Highlight zu tun haben. Das sieht auch beim soeben veröffentlichten Metroid Prime für den GameCube nicht anders aus.
Groß war die Aufregung unter den Metroid-Fans, als sie die ersten Bilder des jüngsten Sprosses der Serie zu Gesicht bekamen: Anstelle bei der bewährten und von NES und SNES bekannten 2D-Ansicht zu bleiben, setzte der Entwickler Retro Studios diesmal auf 3D und lässt den Spieler das Geschehen zudem aus der Ego-Perspektive wahrnehmen. Sämtliche Sorgen waren aber unbegründet, selten zuvor ist es gelungen, ein klassisches Spielprinzip so perfekt an die neuen technischen Gegebenheiten anzupassen.
Dank der Ego-Ansicht fühlt man sich zunächst wie in einem klassischen Shooter, nichtsdestotrotz ist Metroid Prime deutlich mehr Action-Adventure als Ballerspiel. Zwar sind die fantasievollen, kunterbunten Welten voll mit fiesen Gegnern und zahlreichen Endmonstern, und auch das Waffen-Arsenal ist mit Laserbeams, Raketen oder Eisstrahlern alles andere als klein. Mindestens genauso häufig wie die Schießgeräte setzt man aber auch die diversen Forschungsgeräte ein, die größtenteils in das Visier der eigenen Rüstung integriert sind.
Mit der Thermo-Ansicht und dem Scan lassen sich unter anderem versteckte Eingänge ausfindig machen oder Runen an den Wänden entschlüsseln, die hier zu findenden Informationen werden zum Weiterkommen dringend benötigt. Zudem erhält man im Spielverlauf immer weitere Extras, etwa einen Laser-Strahl, um sich an Klippen hochzuschwingen oder weitere Verbesserungen der eigenen Rüstung wie etwa Stiefel, die höhere Sprünge ermöglichen. Die Scans sind zudem auch nützlich, um die wunden Punkte der zahlreichen Endgegner ausfindig zu machen.
Natürlich kann sich Samus wie schon in den früheren Metroid-Teilen auch hier wieder in eine Kugel verwandeln, wodurch sich etwa enge Tunnel durchqueren lassen. Die Transformation erfolgt per simplem Druck auf X-Taste, die Ansicht wechselt dann allerdings verständlicherweise aus der Ego-Perspektive in eine Verfolgerkamera oder die Seitenansicht.
Metroid Prime funktioniert nicht wie andere Spiele nach einem klassischen Level-Prinzip. Stattdessen bewegt man sich in relativ großen Welten, die man nicht linear durchwandert, sondern in denen man sich ständig hin- und herbewegt. So kommt man etwa erst durch später erworbene Extras auf Plattformen oder Anhöhen, die sich ganz zu Beginn einer Welt befinden.
Die übersichtliche Karte sorgt dafür, dass man sich in den meisten Fällen trotzdem gut in den Arealen zurechtfindet. Ein wenig ärgerlich ist nur, dass bei einem erneuten Betreten eines Raumes alle dort zuvor bereits erlegten Gegner wieder lebendig sind - ein gefahrloses Zurückkehren in bereits besuchte Gegenden gibt es bei Metroid Prime leider nicht.
Der Schwierigkeitsgrad ist im Großen und Ganzen fair, wird allerdings dadurch in die Höhe getrieben, dass nur an bestimmten Orten im Spiel abgespeichert werden kann. Diese Speicherorte laden dann allerdings auch gleich den Energievorrat auf.
Vor allem optisch ist Metroid Prime mit das Beeindruckendste, was man je auf dem GameCube zu sehen bekam. Die diversen Eis-, Lava- und Naturlandschaften, aber auch die Gewölbe- und Fabrikräume strotzen nur so vor Details und kunterbunten Farben, stellenweise fühlt man sich dank der fantasievollen Arbeit der Level-Designer wie Alice im Wunderland. Zudem taucht man dank der Ego-Perspektive viel tiefer in die Spiel-Atmosphäre ein, was durch verschiedene Effekte noch verstärkt wird. So verspritzen erlegte Gegner teils grünes Blut, das das eigene Visier vorübergehend verschmiert, und Elektro-Beams sorgen für hektische Farbblitze, die einen ebenfalls vorübergehend orientierungslos durch die Gegend irren lassen. Trotz all der Grafik-Pracht muss man sich nie über Ladezeiten ärgern, nur zu Beginn des Spiels bekommt man einen Ladebildschirm zu sehen.
Wer immer noch der Meinung ist, Spiele in der Ego-Perspektive würden sich mit einem Joypad nicht vernünftig steuern lassen, darf sich durch Metroid Prime eines Besseren belehren lassen: Alle Funktionen sind perfekt auf das Gamepad gelegt, schon nach wenigen Funktionen hat man sämtliche Aktionen - vor allem dank der einschaltbaren Ziel-Automatik - perfekt im Griff. Weiterer Pluspunkt: Wer schon Metroid Fusion für den GBA besitzt, kann per Link-Kabel die beiden Spiele miteinander verbinden und so als Bonus das klassische NES-Metroid freischalten.
Fazit: Ebenso wie Halo ein Kaufgrund für die Xbox war bzw. ist, könnte Metroid Prime den GameCube-Absatz ankurbeln - das Spiel ist wirklich so gut, dass sich alleine dafür die Anschaffung der Nintendo-Konsole lohnt. Perfekte Spielbarkeit gepaart mit fantastischer Optik und beeindruckender Atmosphäre machen den Titel ohne Übertreibung zu einem der besten Action-Adventure aller Zeiten.