Prototypen für Digi-Spiegelreflexkamera-Standard Four Thirds
Der neue Standard soll die Entwicklung von herstellerübergreifenden nutzbaren Objektiven vereinfachen, die perfekt auf den digitalen Bildsensor zugeschnitten sind. Weil bei dem Four Thirds System die Art und Größe des Bajonett-Anschlusses standardisiert ist, lassen sich zukünftig auch Produkte unterschiedlicher Hersteller miteinander kombinieren. Darüber hinaus sollen Four-Thirds-System-Objektive wesentlich kleiner und leichter sein als herkömmliche 35-mm- und APS-Optiken.
Olympus zeigt auch einen ersten Kameraprototypen, über den leider kaum technische Daten vorliegen. Das Kameragehäuse besteht aus einer Magnesiumlegierung und kann durch ein als Hochformat getarntes Batteriemagazin erweitert werden. Für den Anschluss eines externen Blitzgeräts steht ein Blitzschuh zur Verfügung. Blende, Verschluss und Schärfe lassen sich wahlweise manuell oder automatisch einstellen.
Der 4/3-System-Prototyp und die dazugehörigen Objektive sollen auch auf der vom 12. bis zum 19. März 2003 in Hannover stattfindenden CeBIT sowie vom 14. bis zum 16. März auf der Photo Expo in Tokio zu sehen sein.
Zurzeit gibt es noch keinen einheitlichen Standard für digitale Spiegelreflexkamerasysteme, d. h. Gehäuse und Objektive unterschiedlicher Hersteller sind oftmals nicht kompatibel. Der Grund hierfür ist, dass die entsprechenden Anbieter bislang nur Lösungen offerieren, die auf ihren 35-mm- oder APS-SLR-Systemen basieren. Um diese Optiken auch für digitale Kameras nutzen zu können, wurden größere Bildsensoren zum Einsatz gebracht. Doch selbst damit lässt sich nicht ihr volles Potenzial ausschöpfen.
Denn anders als beim Film muss das einfallende Licht bei einem elektronischen Bildwandler in einem möglichst großen Einfallswinkel auf dessen Oberfläche treffen. Ist der Winkel zu klein, trifft auf die an den Rändern befindlichen Sensoren zu wenig Licht, was sich in fehlerhaften Farbwerten äußern kann, besonders bei Weitwinkelaufnahmen. Ein weiterer Nachteil großer Bildsensoren ist, dass voluminösere und schwerere Objektive benötigt werden, um die nur wenige Mikrometer auseinander liegenden Sensoren eines Chips zu treffen.
Das 4/3-System ist das erste Fotosystem, das explizit für die digitale Bildaufzeichnung entwickelt wurde. Durch den Einsatz eines 4/3-Zoll-Sensors konnten auch Größe und Gewicht der Objektive reduziert werden, womit diese noch besser für mobile Einsätze geeignet sind. Der Vorteil macht sich insbesondere bei Teleobjektiven bemerkbar: So entspricht die Leistung eines 300-mm-4/3-System-Teles der eines 600-mm-Teles bei 35-mm-Kameras. Darüber hinaus sollen die neuen Objektive außerordentlich lichtstark sein.



