Eco: Deutsche Telekom benachteiligt private Telefonauskünfte

Anbieter wie klickTel und Telegate haben das Nachsehen

Der Verband der deutschen Internetwirtschaft, Eco Electronic Commerce Forum e.V. (Köln), wirft der Deutschen Telekom wettbewerbsschädliches Verhalten bei ihrer Internet-Auskunft vor. Der Ex-Monopolist missbrauche bei der Telefonauskunft im Internet seine marktbeherrschende Stellung, um private Anbieter wie Telegate (www.11880.com) und klickTel 11815 (www.telefonauskunft.de) zu behindern, urteilt der Eco-Verband.

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Während die Deutsche Telekom ihre Auskunftsdaten kostenlos ins Internet stelle, müssten die privaten Wettbewerber den gleichen Datenbestand zu hohen Lizenzkosten vom ehemaligen Staatscarrier erwerben. "Hier geschieht eine Quersubventionierung zu Lasten des Wettbewerbs und damit längerfristig der Verbraucher und der Wirtschaft", empörte sich Harald A. Summa, Geschäftsführer des Verbandes der deutschen Internetwirtschaft.

Die Wettbewerber der Deutschen Telekom müssen 14 Cent pro Nutzung für die gleichen Daten zahlen, die die Telekom-Tochter DeTeMedien kostenlos im Internet verbreitet. Bei einem geschätzten Auskunftsbedarf von 500 Millionen Anfragen im Jahr errechnet sich ein potenzieller Schaden in Höhe von 350 Millionen Euro. Bei dieser Modellrechnung werden allerdings private Internet- und Telefonauskunft (11815 bzw. 11880) zusammengefasst, räumt der Eco-Verband ein, weil bloße Internet-Zugriffszahlen nicht verfügbar seien.

Die marktbeherrschende Stellung der Deutschen Telekom ergibt sich nach Verbands-Einschätzungen allein dadurch, dass der Ex-Monopolist bei Auskunftsdiensten je nach Quelle über einen Marktanteil zwischen 65 und 70 Prozent verfüge. Telegate hat bei der Telefonauskunft rund 30 Prozent Marktanteil und ist damit die Nummer 2 nach der Deutschen Telekom. KlickTel hält bei der Auskunft auf CD-ROM mit etwa 31 Prozent Marktanteil die Spitzenposition noch vor dem ehemaligen Monopolisten (17 Prozent). Beide Angebote - Telefon- und CD-ROM-Auskunft - werden durch die wettbewerbsverzerrende kostenlose Datenabgabe der Deutschen Telekom im Internet torpediert, meint Eco, und fordert die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) zum Einschreiten auf.

"Es ist für die RegTP nicht notwendig, auf die anstehenden Entscheidungen des Bundeskartellamts und des Landgerichts Mannheim zu warten, um dem Missbrauch einen Riegel vorzuschieben", sagte Eco-Geschäftsführer Harald A. Summa: "Das Verhalten der Deutschen Telekom zielt eindeutig darauf ab, den regulierten telefonischen Auskunftsmarkt zu zerstören und fällt damit in die Zuständigkeit der RegTP."

Wenn der Wettbewerb erst "ausgehebelt" sei, könne die Deutsche Telekom wieder zu einer nicht marktgerechten, willkürlichen Preisgestaltung im Auskunftsmarkt zurückkehren, warnt Eco vor den Folgen. So habe der Ex-Monopolist seine Telefon- und Adressdaten noch vor wenigen Jahren für 3.800 DM auf CD-ROM angeboten, bevor private Wettbewerber wie klickTel mit CD-ROMs für unter 30 DM (14,99 Euro) ein verbraucherfreundliches Angebot auf den Markt brachten.

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