Neues Feature-Release bringt zahlreiche neue Funktionen. Mit der Veröffentlichung von KDE 3.1 legt das KDE-Team jetzt das zweite Feature-Release der dritten KDE-Generation vor. Im Gegensatz zu den Bugfix-Releases KDE 3.0.1 bis 3.0.5 wartet KDE 3.1 mit zahlreichen neuen Funktionen und Verbesserungen auf. So kommt KDE 3.1 nicht nur im neuen Outfit daher, sondern präsentiert sich mit deutlich besserer Performance und bringt auch einige neue Applikationen mit.
Deutlich später als ursprünglich geplant hat Dirk Müller, Release Koordinator für KDE 3.1, nun eine Final-Version von KDE 3.1 veröffentlicht. Die neue Version bleibt dabei binärkompatibel zu KDE 3.0.x, ein Neukompilieren bestehender KDE-Applikationen ist somit nicht notwendig.
Optisch präsentiert sich KDE 3.1 jetzt standardmäßig im neuen "Keramik-Style" gepaart mit dem Crystal-Icon-Set, aber auch ein verbesserter Theme Manager ist enthalten. Nutzer von KDE werden bei der neuen Version aber vor allem eines bemerken, eine deutlich verbesserte Performance, die vor allem beim Web-Browser Konqueror auffällt, sowohl was die Seitendarstellung als auch das Starten der Applikation betrifft.
Zu den neuen Funktionen in KDE 3.1 gehört unter anderem das von Opera und auch Mozilla bekannte Tabbed Browsing in Konqueror ("Strg+Shift+N"). Zudem können SSL-Zertifikat-Regeln auf einer Domain-Basis definiert werden. Neu ist auch eine Auto-Scroll-Funktion ("Shift+Pfeiltaste"), die auf Wunsch Webseiten langsam durchscrollt. Als Dateimanager bietet Konqueror dank entsprechender Unterstützung des KDE-Multimedia-Pakets Video-Thumbnails, zeigt eine optionale Bildvorschau und nutzt auf Wunsch vorab generierte Thumbnails, die in einer Bilddatei enthalten sind.
Mit Kiten verfügt KDE 3.1 zudem über ein Wörterbuch, das speziell zur Übersetzung vom Japanischen ins Englische ausgelegt ist. Zudem ist Kiten ein Kanji-Wörterbuch, in dem sich japanische Schriftzeichen auf verschiedene Art und Weise nachschlagen lassen. Zugleich soll sich Kiten aber auch eignen, um Kanji zu lernen.
Der E-Mail-Client KMail kommt mit einigen neuen Sicherheitsfunktionen daher, die zum Teil aus dem von der Bundesregierung geförderten Projekt Ägytpen stammen, darunter die Unterstützung von S/MIME, PGP/MIME und X.509v3. Aber auch die Unterstützung von IMAP und OpenPGP wurde verbessert.
Ebenfalls neu ist ein Exchange-2000-Plugin für die Kalender- und Terminplanungs-Software KOrganizer, die zudem mit iMIP-konformen Gruppenfunktionen als auch einem HTML-Export für Kalender-Dateien aufwartet. Zudem gibt es verschiedene Bestrebungen, die Mail- und PIM-Applikationen zu einer Groupware zusammenzufassen, darunter das Kroupware-Projekt, das entsprechende Server- und Client-Software im Auftrag des "Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik" entwickelt. Konkrete Ergebnisse werden sich aber erst in kommenden KDE-Versionen finden. KPilot, zuständig für die Einbindung von PalmOS-PDAs, unterstützt nun auch AvantGo, KAddressbook kann nun ebenso auf LDAP-Server zugreifen wie Daten aus vCard-2.1-Dateien importieren.
Neu in KDE ist ein VNC-kompatibles Desktop-Sharing-Framework, das es KDE-Nutzern erlaubt, ihren Desktop via VNC auch auf andere Rechner zu exportieren. Dafür sorgt der Desktop-Sharing Server (KRfb) und der Client (Krdc), der auch den Zugriff auf andere VNC-kompatible Server zulässt. Aber auch das KDE-Panel Kicker wurde mit neuen Funktionen ausgestattet. Es unterstützt nun vollständig konfigurierbare Menüs und kann sich unter Fenstern verstecken.
Die Text-Editoren Kate und KWrite unterstützen nun auch Code-Folding und halb-transparente Menüs sowie einen virtuellen Zeilenumbruch, eine verbesserte Druckfunktion, die auch Syntax Highlightning einschließt sowie den neuen GUI-Stil "Modern Style".
Mit KGet erhält KDE einen neuen Download-Manager, der sich vollständig in Konqueror integrieren lässt. Er verwaltet mehrere Downloads in einem Fenster, wobei sich Übertragungen hinzuführen, entfernen, unterbrechen und fortsetzen lassen. Auch zeitgesteuerte Downloads sind möglich.
Der Terminal Emulator Konsole erlaubt es nun, Kommandos zu bookmarken, die dann eine neue Shell starten, beispielsweise "ssh://user@host.org". Das neue KIO-Slave-Modul "kio_fish" gewährt einen komfortablen Zugriff auf entfernte Dateisysteme via SSH und SCP. Auf diese lässt sich so nicht nur über den Dateimanager, sondern auch aus allen anderen KDE-Applikationen zugreifen.
Zudem erhält KDE 3.1 mit KAudioCreator ein Frontend zum Rippen und Encoden von CDs. Ein neues Noatun Plugin hilft bei der Suche nach Texten zu Musiktiteln. Mit KRec verfügt KDE in der neuen Version zudem über ein Aufnahme-Frontend für aRts. Aber auch einige neue Spiele haben den Weg in das aktuelle Release gefunden, darunter Atlantik, Megami, Klickety und Kolf.
KDE 3.1 unterliegt der GNU General Public License und steht sowohl im SourceCode als auch als Binärversion für diverse Linux-Distributionen zum Download(öffnet im neuen Fenster) bereit.