Nächste Bluetooth-Generation hat höhere Bandbreite
Eine Analyse von Frost und Sullivan zeigt, dass Bluetooth längst vielseitiger eingesetzt wird denn als simpler Kabelersatz. Abgesehen von seinen zahlreichen Anwendungsmöglichkeiten im privaten Bereich und in Büros, hat Bluetooth seine Einsatzgebiete auf spezialisierte Industrielösungen und kommerzielle Umgebungen ausgeweitet.
Michal Wall, Bluetooth-Spezialist bei Frost und Sullivan, schätzt die zukünftige Marktentwicklung optimistisch ein: "Wir gehen davon aus, dass es ein kräftiges Wachstumspotenzial für den Markt von Bluetooth-Netzwerkinfrastruktur geben wird. Angesichts der allgegenwärtigen Präsenz von Bluetooth-Geräten, wie beispielsweise in Notebooks, Handys und PC-Zubehör, wird sich der Fokus auf die Software-Entwicklung und den Service verlagern."
Hardware-Bauteile wie Access Points und spezielle Controller bleiben aber auch weiterhin ein wichtiger Teil des Marktes. Vor allem in vertikalen und Nischenanwendungen sind sie sehr wichtig. Die Entscheidung der Bluetooth Special Interest Group (SIG), die Bandbreitenkapazität der nächsten Bluetooth-Generation auf über zwei Mbits/s zu erhöhen, wird die Implementierung von Bluetooth als Netzwerktechnik deutlich zunehmen lassen.
Frost und Sullivan sagt beachtlichen Umsatz und Verkauf auf dem Bluetooth-Markt voraus. 2001 wurden 8.000 Systemeinheiten der Bluetooth-Access-Point-Produkte verkauft, der Gesamtumsatz bezifferte sich auf vier Millionen US-Dollar. Die Schätzung für das Jahr 2006 geht von 200.000 verkauften Systemeinheiten aus, die einen Umsatz von mehr als 40 Millionen US-Dollar darstellen. Die weltweit verkauften Stückzahlen von Bluetooth Access Controller und Server-Produkten belief sich 2001 auf etwa 1.000 Systemeinheiten, was einem Umsatz von etwa drei Millionen US-Dollar gleichkam. Für das Jahr 2006 erwartet man den Verkauf von über 11.000 Systemeinheiten und einen Umsatz von mehr als elf Millionen US-Dollar.
Das Geschäftspotenzial der drahtlosen Netzwerktechnologie liegt in der besseren Wertschöpfung, wie etwa erhöhte Arbeitnehmerproduktivität und flexible Arbeitsformen, die auf der kabellosen Kommunikation aufsetzen. Diese Vorzüge lassen die Verkaufszahlen von Bluetooth-Systemen für betriebliche Anwendungen anwachsen. Im Unternehmensbereich wird der Bluetooth-Markt voraussichtlich durch Nischenprodukte vorangetrieben, wobei die Netzwerke individuell auf die spezifischen Bedürfnisse der Kunden angepasst werden. "Wir meinen, dass in kommender Zeit mehr Produkte erhältlich sein werden, die sich für vertikale Märkte wie Gesundheit, Finanzwirtschaft, Beförderungswesen und verarbeitende Industrie eignen" , bemerkt Wall. "Versuche haben gezeigt, dass Bluetooth in der selben Umgebung wie WLAN-Netzwerke bestehen kann. Jedoch gibt es derzeit nicht genügend Bluetooth-Systeme, die eine solche Implementierung rechtfertigen würde. Die Entwicklung von besser zugeschnittenen Bluetooth-Anwendungen mit deutlichen unternehmerischen Vorteilen, wie beispielsweise die Bluetooth-basierten drahtlosen Telefonnebenstellenanlagen (PBX = 'Public Branch Exchange'), können die Situation mit der Zeit ändern" , fährt Wall fort.
In der Automobilindustrie und der Produktion wird Bluetooth zunehmend als Kommunikationsart wahrgenommen, die auf drahtlosem Weg Diagnosesysteme, sensorbezogene Monitorsysteme und Kontrollfunktionen steuern kann. Wall berichtet: "In der industriellen Fertigung können bestimmte Bluetooth-Transceiver (Sende-Empfänger) in die Maschinen oder in das steuernde Sensorsystem eingebaut werden. Von diesen Knotenpunkten aus können Statusberichte entweder zu einem mobilen Abnahmegerät oder zu einem Access Point in direkter Nähe geschickt werden. Die Bluetooth-Technologie wird auf Grund ihres geringen Stromverbrauchs, ihrer robusten Frequenzsprungmodulation und ihrer sinkenden Kosten für diese Branche attraktiv" . Momentan erforscht die Automobilindustrie, ob Bluetooth als Diagnosesystem sowohl im Auto als auch in der Werkstatt platziert werden kann. Die zunehmend ausgefeilteren Eigenschaften der fahrzeuginternen Technologien, die Computer und Managementsysteme für den Motor einschließen, erlauben drahtlose Systemaktivierungen. So ist es leichter möglich, die Systeme per Software-Programmen zu überwachen und zu verändern.
Frost und Sullivan ist überzeugt, dass der Home-Gateway-Bereich immer wichtiger wird. Bluetooth Access Points, die mit Kabelmodems kompatibel sind, kann man schon heute kaufen. Nach der Analyse wird es voraussichtlich im Jahr 2003 die erste Produktgeneration geben, bei der das Bluetooth-Subsystem direkt in den Set-Top-Boxen oder Kabelmodems integriert ist. Diese Lösung erübrigt einen separaten Access Point. Basisstationen, die sowohl als Data Access Point als auch als schnurloses Telefonendgerät dienen, erlauben dem Benutzer beides: drahtlose Anbindung für Ton und Daten mit Hilfe eines Produktes. Derzeit sind schnurlose Bluetooth-Telefoniegeräte aber noch zu teuer, um sich ernsthaft auf dem Markt behaupten zu können. Sinkende Preise der Bluetooth-Subsysteme sollen die Marktfähigkeit bis 2004 allerdings verbessern.
Europa behauptet weiterhin Platz eins in puncto Entwicklungstätigkeit und Einsatz von Access Points wie Netzwerk-Controllern, wohingegen die Nachfrage in Asien und Nordamerika relativ schwach ist. Diese Markttrends decken sich mit den Rankingergebnissen im geographischen Gesamtvergleich und spiegeln auch den stärkeren Einsatz von W-LAN Produkten in Nordamerika wider.
Der Titel der Analyse lautet "Frost und Sullivan's Analysis Of The Global Bluetooth Network Infrastructure Market (Report 9515-6)". Sie ist für 5.300,- Euro bei Frost und Sullivan bestellbar.



