Spieletest: No One Lives Forever 2 - Bunter Agenten-Shooter
Irrwitzige Kombination aus Shooter und Schleich-Spiel. Der Name Cate Archer gehört seit 2000 zu den angesehensten unter Action-Spielern - damals durfte die Geheimagentin das erste Mal auf coole und unnachahmliche Art und Weise beweisen, dass sie mindestens ebenso viel Stil wie James Bond besitzt. Die jetzt erhältliche Fortsetzung steht dem Original qualitativ in nichts nach.
Man befindet sich also wieder einmal in den sechziger Jahren, es herrscht der Kalte Krieg und der Dritte Weltkrieg könnte jeden Tag ausbrechen. Weiterhin ist es also Cates Aufgabe, die Machenschaften der Konkurrenz auszuspionieren und dabei nicht einfach nur mit plumper Waffengewalt vorzugehen, sondern auf ein ganzes Arsenal einfallsreicher Gadgets zurückzugreifen.
Die Schauplätze sind dabei ebenso ausgefallen und abwechslungsreich wie schon im ersten Teil: Egal ob man feindliche Einheiten in Japan ausspioniert, in Indien hinterhältigen Fallen entgeht, in Sibirien den Erzfeind trifft oder gar auf einer Unterwasser-Station unentdeckt bleiben muss, die Reise der Geheimagentin führt einmal quer über den Erdball. Und die Feinde, die man unterwegs dabei trifft, sind mindestens ebenso einfallsreich - schießwütige Patomimen oder gelenkige Ninja-Kämpfer sind nur zwei Beispiele für eine ganze Horde intelligenter Gegner.
Natürlich rückt man denen mit einer Reihe von Schusswaffen zuleibe, kann aber auch auf viele unterschiedliche Extras zurückgreifen. Bomben in Katzenform sehen nicht nur gut aus, sondern sind auch recht durchschlagskräftig, mit einer getarnten Puderdose hingegen lassen sich zwar keine Gegner bekämpfen, dafür aber geheime Schriftzeichen entziffern. Schlüsselanhänger leuchten im Dunkeln, Schneidbrenner helfen bei verschlossenen Türen.
Der Schleich-Anteil wurde im Vergleich zum ersten Teil noch einmal ein wenig erhöht, so lange man sich im Dunkeln verbirgt und keine zu lauten Geräusche von sich gibt, können viele Aufgaben auch ohne Waffengewalt gelöst werden. Neu ist auch das Skill-System: Mit erfolgreichen Missionen steigen die Fähigkeiten von Cate, je nach eigenem Geschmack kann man die hinzugewonnen Punkte in bessere Waffengenauigkeit oder länger anhaltende Gesundheit investieren.
Herausragend an No One Lives Forever 2 ist der schräge Humor, die Charaktere sehen zum Teil nicht nur sehr bizarr aus, sondern verhalten sich auch sehr seltsam, Parallelen zu den Austin-Powers-Filmen sind offensichtlich. Eben diese Kombination aus intelligenter Action und überdrehtem Szenario macht einen großen Reiz des Spieles aus, selten wurde anspruchsvolle Action derart augenzwinkernd verpackt.
Nicht unbedingt begeistern kann dafür der Multiplayer-Modus: Zwar macht es vorübergehend Spaß, den Kooperationsmodus mit insgesamt vier Spielern im Team durchzuzocken, weitere Modi darüber hinaus werden aber leider nicht geboten.
Optisch ist das Spiel größtenteils ein Genuss, die hübsche Grafik verlangt aber natürlich auch nach leistungsstarker Hardware. Das Spiel benötigt hardwareseitige T&L-Unterstützung, wer also über ältere Karten wie etwa eine TNT2 verfügt, kommt nicht in den Genuss des Spieles. Auch Benutzer von Windows 95 können auf Grund fehlender Unterstützung von Direct X 8.1 nicht in die Rolle von Cate Archer schlüpfen.
Fazit: No One Lives Forever hat alles, was zu einem guten Action-Spiel gehört: abwechslungsreiche Szenarien und Missionen, einfallsreiche Waffen, ein forderndes Gameplay, für das schnelle Reaktion genauso nötig sind wie der Einsatz von Gehirnschmalz, und eine sehr schicke Optik. Mehr Ideen konnte in letzter Zeit kein anderer Shooter bieten, wer also vor etwas schrägem Humor nicht zurückschreckt, sollte zugreifen.