Bund sucht angeblich Telekom-Chef-Nachfolger
Winkhaus sei deshalb "sehr zuversichtlich, dass wir spätestens im Dezember einen Top-Kandidaten bestimmen werden" - dabei sei keiner der externen Kandidaten bisher in den Medien genannt worden. "Diskreter, besser und schneller kann man die Sache kaum machen, als sie bei uns abläuft."
Winkhaus wehrte sich außerdem gegen Vermutungen, man habe sich im Aufsichtsrat längst auf einen internen Kandidaten verständigt und er betreibe eine Scheinsuche. "Es gibt" , so der ehemalige Henkel-Manager, "keine Festlegung, ob es ein interner oder externer Kandidat sein soll." Dagegen wächst nach Spiegel-Angaben in Politik und Wirtschaft der Unmut über die schleppende Kandidatensuche. Als "nur noch peinlich" charakterisiert beispielsweise der frühere Chef des Telekom-Aufsichtsrats, Rolf-Dieter Leister, die Kandidatenkür gegenüber dem Spiegel. "Damit das Ansehen der Bundesrepublik nicht noch mehr Schaden nimmt" , forderte Leister, "muss der Kanzler die Spitzenpersonalie beim wichtigsten Bundesunternehmen endlich zur Chefsache machen."
Auch in der Bundesregierung wächst nach Spiegel-Angaben der Unmut über Winkhaus. An einer Nachfolgelösung für den glücklosen Telekom-Aufsichtsrat würde in Berlin hinter den Kulissen bereits gearbeitet. Unterdessen sind bei der Telekom erste Ergebnisse der von Interims-Chef Helmut Sihler vorgenommenen Strategie-Überprüfung bekannt geworden. Danach will Sihler weitgehend an der bisherigen Strategie festhalten. So soll das von Ron Sommer aufgebaute Vier-Säulen-Modell (Festnetz, Mobilfunk, Service, Online) beibehalten werden. Auch der Verkauf der US-Mobilfunktochter Voicestream stehe derzeit nicht zur Debatte. Selbst ein Partner für das US-Unternehmen, mit dem man das Risiko teilen könnte, soll nicht mehr gesucht werden. Grund: Die Zahlen von Voicestream haben sich nach vorläufigen Schätzungen im 3. Quartal äußerst postiv entwickelt. Danach soll der US-Mobilfunker im 3. Quartal zwischen 35 und 40 Prozent aller Neukunden auf dem US-Markt gewonnen haben.