Plagiate: Online-Texte-Klau an Unis soll aufgedeckt werden
Experten warnen: Hausarbeiten lieber selber schreiben
Wozu noch durch dicke Bücher wälzen, wenn es im Internet alles gibt, was zu einer guten Hausarbeit gehört? Wer nicht zimperlich ist, bedient sich einfach online. Doch das kann böse enden, warnen Experten in der November-Ausgabe des Hochschulmagazins Unicum: Mittlerweile haben die Professoren und Dozenten den Pfusch bemerkt und rüsten zum Gegenschlag - wie ihre amerikanischen Kollegen, die schon lange auf einen "Code of Ethics" schwören.
Textpassagen aus dem Internet sind für Dozenten leicht wiederzufinden. Es genügt, ein paar Wörter oder eine ungewöhnliche Formulierung in eine Suchmaschine einzugeben und die Quelle ist meist entdeckt, wenn der Student sie ebenfalls über eine Suchmaschine gefunden hat. Textbörsen wie "hausarbeiten.de" bieten für Hochschullehrer mittlerweile einen Extra- Suchservice zur Enttarnung von Pfuschern an. "Es wird langsam wirklich eng für Studenten, die es sich leicht machen wollen", so Unicum-Chefredakteur Wolfgang Koschny.
Der Deutsche Hochschulverband hat bereits eine Resolution herausgegeben, die Plagiat-Suchmöglichkeiten im Internet auflistet (www.hochschulverband.de/presse/plagiate.pdf). Grund dafür waren die vielen Tricksereien: "Mittlerweile haben Täuschungsversuche einen Grad erreicht, der über das einfache Ärgernis hinausgeht", so Christian Hartmer, Geschäftsführer des Hochschulverbands. "Plagiate sind kein Kavaliersdelikt."
Außerdem haben die ersten Unis ihre Prüfungsordnungen ergänzt, so dass Studenten, die sich beim Schummeln erwischen lassen, kein zweites Mal zur Prüfung zugelassen werden können.
Colleges und Universitäten in den USA setzen seit Jahren Systeme ein, um automatisch Plagiate von schriftlichen Arbeiten zu identifizieren, nachdem auch dort Schummelseiten im Internet es den Studierenden immer leichter machen, Plagiate anzufertigen anstatt selbst tätig zu werden.
Die Website Plagiarism.org wurde schon in den 90er-Jahren an der Berkeley Universität in Kalifornien entwickelt. Als es an der Hochschule in den Praxistest ging, fand es in 320 Hausarbeiten im Fachbereich Neurobiologie 45 Plagiate und wird nun in allen Fachbereichen der Universität eingesetzt.
Das System vergleicht die eingereichten Hausarbeiten miteinander und mit im Internet veröffentlichten Arbeiten und soll angeblich nicht durch einfache Änderung von Wörtern und Sätzen in die Irre geleitet werden.
Wenn Plagiarism.org die eingeschickte Arbeit verglichen hat, werden auf der Website diejenigen Passagen markiert, die geklaut wurden. Der Service verlangt pro eingeschriebenem Studenten der teilnehmenden Hochschule eine Kopfgebühr.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
- ohne Werbung
- mit ausgeschaltetem Javascript
- mit RSS-Volltext-Feed