Deutschland beim E-Government noch hinter Lettland
Online-Amtsschimmel wiehert nicht vor 2006
Deutschland liegt beim E-Government weltweit nur im Mittelfeld. Sogar ehemalige Schwellenländer wie Estland oder Lettland haben inzwischen modernere Online-Verwaltungen als Deutschland. Das virtuelle Rathaus wird sich hier zu Lande nicht vor 2006 durchsetzen. Zu dieser Einschätzung kommen Experten der Mummert und Partner Unternehmensberatung in der Studie "Technologiekompass 2005". Der Grund: Bund, Ländern und Kommunen fehlt das Geld. Jetzt sind neue Wege gefragt. Eine engere Kooperation mit der Privatwirtschaft könne aber die Kosten senken.
Für die Umsetzung des Programms BundOnline 2005 hat sich der Bund hohe Ziele gesteckt. In drei Jahren will die Regierung alle Internet-fähigen Dienstleistungen online anbieten, doch beim bisherigen Tempo werden bis dahin erst 70 Prozent der Angebote im Netz verfügbar sein. Hauptgrund für die Verzögerung ist der akute Geldmangel der öffentlichen Hand: Drei Viertel der Städte haben finanzielle Probleme mit dem Einstieg oder weiteren Ausbau ihrer Aktivitäten im Internet.
Eine engere Verzahnung mit kommerziellen Internet-Anbietern kann nach Meinung der Mummert-und-Partner-Experten Abhilfe schaffen. Die Kombination von virtuellem Rathaus und virtuellem Marktplatz ist unter Service-Aspekten sinnvoll, da Behördengang und Einkaufsbummel zusammenfallen. Auf den regionalen Plattformen könnten ortsansässige Unternehmen auf sich aufmerksam machen und die Kosten sowohl beim Aufbau als auch beim Betrieb der Seiten gesenkt werden.
Inzwischen sind zwar 4.800 von rund 10.000 Städten oder Gemeinden im Netz, aber nur 20 Prozent bieten auch interaktive Dienste an; die meisten Seiten dienen nur als Schaufenster oder Informationskanal. Transaktionen wie eine Kfz-Anmeldung sind nur in den seltensten Fällen online durchführbar. Dabei wäre die Akzeptanz hoch: 69 Prozent der Bevölkerung sprechen sich für virtuelle Amtsstuben aus. Die Angebote können sich aber nur durchsetzen, wenn der Behördengang von Anfang bis Ende online abgewickelt werden kann. Erfolg verspricht das Konzept, Angebote nach Lebenslagen auszurichten. Das heißt, im virtuellen Rathaus entstehen Abteilungen um Themen wie Heirat, Kinder oder Arbeit.
Eine Kooperation zwischen Amt und Unternehmen schafft aber auch neue Märkte für private Dienstleistungsanbieter. Ein Beispiel ist der Marktplatz www.ich-zieh-um.de. Bei einem Umzug übernimmt der Betreiber nicht nur die Ummeldung bei den Ämtern, sondern auch bei Telekommunikationsunternehmen, Zeitungszustellern, Strom- und Wasserwerken sowie der Post. Als Werbepartner der Webseite bieten sich daher besonders die regionale Wirtschaft, Versorgungs- und Telekommunikationsunternehmen an. Die neue Adresse und weitere Informationen bilden die Basis einer Kundendatei, die vom Betreiber vermarktet wird.
"Der Durchbruch des virtuellen Rathauses steht frühestens 2006 an. Das Serviceangebot sollte bis dahin konsequent ausgebaut werden. Ohne eine Kooperation mit der Privatwirtschaft scheint dieses Vorhaben aber nicht realisierbar", so Wilhelm Alms, Vorstandsvorsitzender der Mummert und Partner Unternehmensberatung AG.
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Yop. Für mich klingt die Meldung auch ein bißchen abfällig, wohl wg. dem "noch" in der...
Scheiß auf irgendwelchen Systemtunnelblick, ob nun MS oder L*nux oder was auch immer...
Nun ja, wenn alle in den Behörden nur MS machen, dann wundert es nicht ! Bei Microsoft...
ich kann mich meinem Vorredner nur anschliessen Lettland = Latvia ist ein sehr modernes...
Wer schon mal in Lettland war, wundert sich über solche Aussagen gar nicht, mit Lettland...