Künstliche Intelligenz: Wenn Computer mit Smalltalk anfangen
Britische Forscher wollen Computern Sprachverständnis beibringen
Professor John G. Taylor und Dr. Neill Taylor, beides KI-Forscher vom King's College London und Gründer des britischen Unternehmens Lobal Technologies, haben ein ehrgeiziges Ziel: Ihre Technologie soll Computern nicht nur das Verstehen, Sprechen und Lernen beibringen, sondern letztendlich auch das Denken. Großes Interesse zeigen dabei Spielehersteller, die ihre virtuellen Geschöpfe damit natürlicher machen wollen.
Laut John. G. Taylor ist es möglich, die Architektur der Sprachzentren des Gehirns nachzubilden. Auf Basis seiner Forschungsergebnisse entwickelt Lobal Technologies das "Language Acquisition Device" (LAD), ein natürliches Sprachverarbeitungsprogramm, das in der Lage sein soll, gesprochene Kommandos zu verstehen und von ihnen zu lernen.
Das LAD ahmt mittels neuronaler Netzwerke die Funktionen der Stirnhirnlappen nach - den Teil des menschlichen Gehirns, der Sprache und Emotionen verarbeitet. Im Gegensatz zu anderen KI-Ansätzen, in denen mit festen Regeln und Vokabular gearbeitet wird, lerne das LAD Sprache wie ein Kind durch Assoziationen und Beispiele. Allerdings könne der Lernprozess im Vergleich zu einem Kind deutlich beschleunigt werden.
Den Forschern zufolge hat das LAD bereits die Lernfähigkeiten eines Kleinkindes von 18 Monaten erreicht. In diesem Alter wird Sprache schon in erheblichem Umfang verstanden, allerdings wird häufig noch nicht oder nur wenig gesprochen. Bis zum Februar 2003 soll die Lernkapazität eines sechsjährigen Kindes erreicht werden. Zukünftige LAD-Versionen sollen noch weiter gehen und Emotionen, Triebe und sogar echtes Bewusstsein ermöglichen.
Die Anwendungsgebiete der Technologie sollen breit gefächert sein, von der interaktiven Unterhaltung, Heimautomation und Informationswiedergewinnung bis hin zur Unterstützung von behinderten Menschen. Auf Nachfrage von Golem.de hieß es dazu von Lobal Technologies, dass man sich im Augenblick auf den Bereich Computer- und Videospiele konzentriere und bereits in Verhandlungen mit entsprechenden Unternehmen stehen würde.
Das im Mai 2001 gegründete Unternehmen Lobal Technologies ist den Gründern zufolge das erste Unternehmen, das ein künstliches Sprachlernsystem mit kognitiven Fähigkeiten entwickelt und darüber hinaus kommerziell vermarktet.
Kommentar:
Man darf also gespannt sein, ab wann die ersten Spiele mit virtuellen Charakteren bevölkert sein werden, die zu echtem Smalltalk fähig sind und nicht nur mit vorgefertigten, scriptgesteuerten Sätzen antworten können. Falls das futuristisch anmutende Ziel, ein echtes Bewusstsein zu schaffen, realistisch und umsetzbar ist, stellt sich jedoch die Frage, ob es ethisch vertretbar ist, fühlende und denkende künstliche Lebewesen in 3D-Shootern zum Spießrutenlauf zu nötigen.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
- ohne Werbung
- mit ausgeschaltetem Javascript
- mit RSS-Volltext-Feed
Hier schrieb vorhin einer "ich stehe dem eher kritisch gegenüber", genauso wie der rest...
ich würde sagen ...was auch stimmt der mensch ist analog ...also da gibt es zahlen...
Hmm, das mit dem 10-30 Jahre warten wurde auch schon vor 10-30 Jahren gesagt. ;-) Aber...
hast eigentlich Recht. Solange du noch der Lehrer bist. 'n paar Tage später findest du...