PS2-Modchip-Hersteller unterliegen vor britischem Gericht

Obwohl der Richter laut Channel Technologies anerkannte, dass die Möglichkeit, Sicherheitskopien zu erstellen und abspielen zu können, im Interesse des Kunden und zudem rechtlich erlaubt (CDPA 1988) sei, sah er in den Modchips hauptsächlich Instrumente zur Verbreitung von Raubkopien und gab Sony Recht. Auch das von der Verteidigung angeführte Argument, dass Modchips eine freie PS2-Softwareentwicklung eröffnen, wog dies nicht auf.
Zudem hat Richter Jacob laut Channel Technology Stellung zu Importspielen bezogen: Sony habe Spiele für die Regionen lizenziert, für die sie gedacht sind. Die Lizenzen würden eine Nutzung in anderen Regionen nicht erlauben, daran müssten sich auch Privatanwender halten. Sonys Anwälte sollen wie folgt argumentiert haben: Ein Spiel, das ohne Erlaubnis genutzt wird, würde technisch gesehen im Speicher der Konsole eine Kopie von urheberrechtlich geschütztem Material erzeugen. Diese Kopie wäre eine Rechtsverletzung, weil es sich um eine unerlaubte Kopie (im Speicher der Konsole) handle.
Channel Technology hat das Gerichtsverfahren 45.000 britische Pfund gekostet. Sony erhält 15.000 Pfund Schadensersatz - die Summe ist auf Grund der geringen Messiah-Stückzahlen sehr moderat ausgefallen. Was Neo Technologies zahlen muss, ist nicht bekannt.
Bei Channel Technologie scheint man nicht überrascht über den Ausgang zu sein. Auf der Firmen-Website heißt es: "Die Entscheidung zu Gunsten Sony ist unbestreitbar korrekt, Channel Technology bestreitet nicht, dass das [der Messiah-Modchip] für die illegale Nutzung von Spielen genutzt werden kann und hat diese Angelegenheit zu keiner Zeit abgestritten." Man habe mehr auf die technischen Funktionen und die Verhinderung legaler Aktivitäten durch Kopierschutzmechanismen hingewiesen. "Es kann schwer sein, die eigene moralische Balance abzuwägen, wenn man so viele Kunden zufrieden gestellt und so viel Lob erhalten hat, während man auf der Basis von 'hab Spaß dran, solange es anhält' lebt, und es hat länger angedauert als erwartet!"
Im Moment sind Händler von Videospiel-Zubehör auf Grund der Rechtsprechung in England verunsichert. Man befürchtet, dass dies erst der Anfang ist. Immerhin sind damit zwei der wichtigsten Modchip-Entwickler aus dem Rennen. Wie die restlichen Entwickler und Anbieter nun handeln werden, wird die Zukunft zeigen. Channel Technology fasst den Zustand in Worte: "Der Markt für solche Modifikations-Geräte wird nun sicherlich in den Untergrund getrieben."



